Was hätte der Radikalkomiker Karl Valentin zur Verleihung des Valentin-Ordens an Andreas Gabalier am Wochenende gesagt? Er hätte wahrscheinlich einen bösen Witz gemacht. Ein Scherz war die Verleihung des Ordens an den steirischen "Volks-Rock-'n'-Roller" in der Tat. Der Lederhosenträger ist vieles, aber mit Sicherheit kein Nachfahre des Münchner Komikers. Valentin entstellte mit seinen Aphorismen die Wirklichkeit zur Kenntlichkeit und kritisierte mit anarchistischer Schärfe die Verhältnisse. Gabalier hat sich dagegen zu einem Fürsprecher vermeintlich traditioneller Werte gemacht.

Die Verhältnisse zwischen "Manderln" und "Weiberln"? Würde Gabalier am liebsten einzementieren. Die Heimat? Ist christlich, und da "hängt ein Kreuz an der Wand". Die Demokratie? Wird von "a poar Leut" gelenkt. "Ich stehe dazu, politisch inkorrekt zu sein", wiederholte Gabalier am Samstag gegenüber der Kronen Zeitung. Politisch inkorrekt war auch Valentin, einen unreflektierten Konservatismus vertrat dieser bayerische Nestroy aber nie.

Einen noch viel böseren Witz als über Gabalier hätte Valentin aber wohl angesichts der Entwicklung des Ordens gemacht, der seinen Namen trägt. Dieser wird von der Narrengilde Narrhalla vergeben. In den vergangenen Jahren wurden damit Menschen wie Philipp Lahm, Heino oder Horst Seehofer ausgezeichnet. Das war – genauso wie die Verleihung an Gabalier – auch schon ein schlechter Scherz. (Stephan Hilpold, 4.2.2019)