Sonntagnachmittag ging eine Lawine in Großkirchheim ab.

Foto: APA/LPD KÄRNTEN

Wien/Innsbruck/Klagenfurt – Nach den heftigen Schneefällen am vergangenen Wochenende ist die Lawinengefahr in Teilen Österreichs auch am Montag groß geblieben. Betroffen waren vor allem der Westen Kärntens, Osttirol sowie an Südtirol angrenzende Gebiete Nordtirols. In Salzburg, Vorarlberg und dem Rest Nordtirols wurde die Lawinengefahr mit "3" ("erheblich") eingestuft.

In Tirol ist unterdessen eine Debatte über die Verantwortung für das Schneechaos vom Wochenende entbrannt, während sich mit zunehmend schönem Wetter die Verkehrssituation wieder komplett beruhigte. So war der Brenner wieder frei befahrbar. Das Schneechaos hatte viele gestrandete und unter anderm in Innsbruck in Notunterkünften untergebrachte Reisende zur Folge.

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Der italienische Frächterverband Anita machte die Tiroler Lkw-Fahrverbote dafür verantwortlich. "Das Chaos ist nicht den auf Schnee unvorbereiteten Lkw-Fahrern, sondern einfach Österreichs Lkw-Blockadepolitik zuzuschreiben", hieß es in einer Aussendung der Frächter. Daraufhin folgte ein Konter von Tirols Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne). "Die Aussagen sind einseitig, populistisch und entbehren jeglicher Sachlichkeit", sagte Felipe der APA. Der Leiter der Verkehrsabteilung der Tiroler Polizei, Markus Widmann, kritisierte zudem das Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Diese seien "sehenden Auges in das Chaos" gefahren.

Stufe 4 in vielen Gebieten

Die Lawinengefahr wurde vor allem in Lagen oberhalb von 1.600 Metern in weiten Teilen Ost- und Südtirols mit groß, also "Stufe 4" der fünfteiligen Skala, bewertet. Einzelne spontane Lawinen seien immer noch möglich, teilte der Lawinenwarndienst mit. Für Wintersport abseits gesicherter Pisten sind die Verhältnisse gefährlich, hieß es. Nach dem Ende der intensiven Schneefälle nehme die spontane Lawinenaktivität deutlich ab. "Einzelne große spontane Lawinen sind aber immer noch möglich, besonders an sehr steilen Südhängen oberhalb von rund 2.300 Metern, dies vor allem am Nachmittag", warnten die Experten. Zudem sind am Nachmittag an Südhängen einige kleine und mittlere trockene Lockerschneelawinen zu erwarten.

Heute sollen gesperrte Ortsteile in Salzburg wieder erreichbar sein.
Foto: APA/FRANZ NEUMAYR

Auch im Westen Kärntens blieb die Lawinensituation zunächst weiter angespannt. Der Lawinenwarndienst des Landes stufte die Gefahr von den Karnischen Alpen bis zu den Hohen Tauern als groß ein. In Richtung Osten sank die Gefahrenstufe schrittweise. Das Wetter besserte sich zu Wochenbeginn deutlich, für Montag und die folgenden Tage war sonniges Wetter prognostiziert. Die Lawinenkommission plante Aufklärungsflüge, um die Situation noch besser einschätzen zu können. Wegen nur leichten Ostwinds und etwas milderer Temperaturen gingen die Experten von einer sinkenden Lawinengefahr aus.

Mehrere Tote und Verschüttete

Bei einem Lawinenabgang in Großkirchheim (Bezirk Spittal an der Drau) kam am Sonntagnachmittag ein Kärntner ums Leben. Nach Angaben der Polizei waren zwei Männer im Alter von 30 und 52 Jahren verschüttet worden. Der 52-Jährige konnte nur noch tot geborgen werden. Der Jüngere, der nur teilweise vom Schnee begraben worden war, überlebte das Unglück.

Verschneite Hütten im Lungau.
Foto: APA/FRANZ NEUMAYR

Unterdessen war der im Salzburger Lungau einen Tag lang von der Außenwelt abgeschlossene Ortsteil Hintermuhr ab dem späten Vormittag wieder erreichbar. "Die Gefahr ist so weit zurückgegangen, dass die Straße wieder freigegeben werden kann", sagte Bürgermeister Sepp Kandler (SPÖ). Derzeit sei mit größeren Lawinen nicht zu rechnen, man werde die Situation aber in den nächsten Tagen noch genau beobachten. In der Ortschaft der Gemeinde Muhr waren seit Sonntagfrüh 25 Häuser nicht mehr erreichbar gewesen. Nach Schneefällen in der Nacht waren mehrere Lawinen abgegangen, unter anderem wurde ein Teil der einzigen Straße nach Hintermuhr verschüttet. Verbreitet herrschte in Salzburg erhebliche Lawinengefahr (Warnstufe 3). (APA, red, 4.2.2019)