"Gerd-All" (2018) von Nairy Eivazy.

nairy eivazy

Filmemacherin Yasaman Hasani lebt in Wien und Teheran und zeigt "Asphalt City Running" (2012).

Foto: Yasaman Hasani

"Refill Free" (2014) von Maryam Katans.

Foto: Maryam Katan

"Dream" (2014) von Golnaz Moghadam.

Foto: Golnaz Moghadam

Die Künstlerin Jinoos Taghizadeh war sieben Jahre alt, als im Iran die islamische Revolution ausbrach. Wenn sie von der Schule heimkam, bauten ihre Eltern aus Seife und Benzin Molotowcocktails, wie beinahe jeder in seinem Hinterhof. Es gebe viele Bilder und Tondokumente von der Revolution, aber dieser Duft habe sich ihr ins Gedächtnis gebrannt, sagt Taghizadeh. Untrennbar mit der Revolution von 1979 verbunden ist für sie 40 Jahre später auch der Gestank nach verbranntem Fleisch. In Wien Margareten erfüllte Taghizadehs Duftinstallation The Smell of Lily and Jasmine vergangenen Freitag zwölf Stunden lang die Galerie Hinterland. Nichts für schwache Mägen.

Teherans vibrierende Kunstszene

Gudrun Wallenböck zeigt im nicht gewinnorientierten Ausstellungsraum seit Jahren Künstler aus der Türkei, dem Iran, Irak und Pakistan. Die Szene im Iran boomt, auch wenn das im Westen kaum wahrgenommen wird. 240 registrierte Galerien gab es 2018 in Teheran, die Schauen wechseln wöchentlich. Das ist allerdings auch eine Strategie gegen die Zensur, die es bei dem Tempo nicht schafft, alle gezeigten Arbeiten zu kontrollieren. Offen kritische Werke werden nur privat hervorgezogen oder im Ausland gezeigt.

Als Wallenböck 2009 zum ersten Mal in den Iran gereist ist, musste sie viele Vorstellungen revidieren. "Die graue Kutte, die ich mithatte, habe ich genau einmal angehabt. So schaute sonst niemand aus!"

Abseits des Tschadors

Mit Ausstellungen will Wallenböck unser Bild vom Iran korrigieren, nächstes Projekt ist der Animationwalk. 16 Geschäfte in der Umgebung vom Buchhändler bis zum Floristen zeigen ab Mitte Februar ein Monat lang wenige Minuten kurze Animationsfilme junger iranischer Künstler.

ramin rahimi

Eine lustige, manchmal düstere Auswahl, sagt Wallenböck. Der Großteil davon wurde schon im Iran gezeigt, es gehe nicht um deftige politische Anklage, doch stecke auf subtile Weise viel zur Lage im Land und der Menschen darin. Abseits von Bildern von Frauen im Tschador. (wurm, 4.2.2019)