Das Vier-Sterne-Superior-Hotel Radisson Blue Park Royal Palace bei Schönbrunn mit 176 Zimmern wird verkauft.

Foto: Vienna © Austria Trend Hotels

Dem Radisson Blu Park Royal Hotel bei Schönbrunn stehen Veränderungen ins Haus: Der VIY Greater Europe Hospitality Fund will seine Anteile an dem Hotel verkaufen. Bislang hielt der Investmentfonds 51 Prozent an dem Vier-Sterne-Etablissement. "Wir haben uns entschlossen, das Aktiv zu verkaufen, weil die Investitionsphase des Projekts abgeschlossen ist", begründete der Geschäftsführer Dmitri Schuetzle die Entscheidung.

Angaben zu möglichen Käufern oder einer Verkaufssumme machte Schuetzle nicht. Doch der Verkauf soll noch im ersten Quartal 2019 abgeschlossen werden. Der VIY Greater Europe Hospitality war erst 2013 in die Anlage, die damals noch unter der Marke Austria Trend Hotel fungierte, eingestiegen. Damals hatte der in Luxemburg registrierte Fonds 20,5 Millionen Euro bezahlt – unter anderem mit einem Kredit der Raiffeisenbank. VIY habe allerdings später weitere Investitionen getätigt, erinnerte Schuetzle. Unter anderem nahm die Holding ein Rebranding vor und läutete die Kooperation mit Radisson ein.

Experten der Consultingagentur Colliers schätzen den Wert des Hotels auf inzwischen "mindestens 60 Millionen Euro". Damit wäre das 51-Prozent Paket der VIY inzwischen gut 30 Millionen Euro wert.

Kapital aus Russland

Hinter dem Fonds steht der Geschäftsmann Andrej Jakunin. Der 43-Jährige besitzt neben der russischen auch die britische Staatsbürgerschaft und hält sich größtenteils in London auf. Das Kapital allerdings stammt unzweifelhaft aus Russland.

Andrej Jakunin ist der ältere der beiden Söhne des Putin-Vertrauten Wladimir Jakunin. Jakunin Senior ist ein Mitglied der berühmten Petersburger Datschen-Kooperative Osero, deren Mitglieder nach dem Amtsantritt Putins steile Karrieren machten. Jakunin leitete von 2005 bis 2015 die Russische Eisenbahn AG RZD. In seiner Amtszeit demonstrierte er bereits gesteigertes Interesse an der österreichischen Hauptstadt und initiierte – letztlich erfolglos – den Bau einer Breitspurbahn von Moskau nach Wien. 2015 musste er seinen Posten räumen, nachdem zuvor Bilder seiner Luxusimmobilien publik geworden waren.

Breitgefächertes Portfolio

Sohn Andrej sammelte derweil in Petersburg erste Erfahrung im Hotelbereich, war als Geschäftsführer im Hotel Pribaltiskaja tätig, das dann später für 100 Millionen Dollar an die norwegische Wenaasgruppen verkauft wurde. In die Zeit fällt auch die Gründung der VIY. Deren Geschäft war über Jahre eng mit der Tätigkeit der RZD verknüpft. So kooperierten beide Strukturen beim Aufbau einer Hotelkette in Russland und eines Logistikanbieters im Europa-Asien-Handel.

Inzwischen ist das Portfolio der VIY im Immobiliensektor breitgefächert. Eigenen Angaben nach reichen die Investitionen von Bürogebäuden bis hin zu Retailern und Gesundheitseinrichtungen. Im Hotelbereich ist die VIY neben dem Standort Wien auch im schweizerischen Davos und in der italienischen Region Umbrien vertreten.

In Russland unterhält der Investmentfonds drei weitere Hotels, die alle in St. Petersburg beheimatet sind.(André Ballin, 5.2.2019)

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