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Leere Supermarktregale in Caracas, März 2018.

Foto: REUTERS/Carlos Garcia Rawlins

Caracas – Die in der Lima-Gruppe zusammengeschlossenen 13 lateinamerikanischen Staaten und Kanada wollen mit Sanktionen Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro zum Aufgeben zwingen. Maduros Regierung sollte der Zugriff auf internationale Vermögenswerte Venezuelas untersagt werden, forderte die Gruppe am Montag nach einer Sitzung im kanadischen Ottawa.

Sie rief die internationale Gemeinschaft zu Schritten auf, um der Regierung in Caracas finanzielle Transaktionen im Ausland zu untersagen. Die Gruppe appellierte an das venezolanische Militär, sich loyal an die Seite des Oppositionsführers und selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó zu stellen.

Katastrophale Versorgungslage

Die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland bekräftigte, die Lima-Gruppe unterstütze einen friedlichen Machtwechsel in Venezuela. Man habe in der Sitzung erörtert, wie das Land unterstützt werden könnte, wenn es eine neue, demokratisch gewählte Regierung habe. Die Venezolaner leiden unter einer katastrophalen Versorgungslage. Guaidó versucht Maduro aus dem Amt zu drängen und wird außer von der Lima-Gruppe auch von den USA und einigen europäischen Staaten, darunter Österreich, unterstützt. .

In Venezuela warf Oppositionsführer Guaidó Maduro vor, 1,2 Milliarden Dollar Staatsgelder außer Landes zu schaffen. Das Geld sei von der staatlichen Entwicklungsbank Bandes an eine Einrichtung in Uruguay überwiesen worden, sagte Guaidó in einem TV-Interview, ohne Belege dafür zu präsentieren. Er forderte die uruguayische Regierung zum Einschreiten auf.

Humanitäre Hilfe

Angesichts der großen Krise in Venezuela will Kanada humanitäre Hilfe in Höhe von umgerechnet 35 Millionen Euro leisten. Das kündigte Kanadas Premierminister Justin Trudeau bei dem Treffen der Lima-Gruppe an.

Die humanitären Hilfen sollen Trudeau zufolge für die dringendsten Bedürfnisse der Venezolaner eingesetzt werden, darunter auch für drei Millionen venezolanische Flüchtlinge in anderen Ländern. Geplant seien Lieferungen von Lebensmitteln und Wasser, Zugang zur Gesundheitsversorgung, Sanitäranlagen und Bildung, sagte Kanadas Entwicklungsministerin Marie-Claude Bibeau. Die Hilfen sind die doppelte Summe der umgerechnet 17 Millionen Euro, die die USA zuvor an Hilfszahlungen für Venezuela zugesagt hatten.

Guaidó apelliert an Militär

Interimspräsident Guaidó hat die Streitkräfte aufgefordert, internationale Hilfslieferungen passieren zu lassen. "Die Hilfslieferungen müssen ins Land kommen", sagte er am Montag. "Soldaten des Vaterlands, wir hoffen auf euch. Die Hilfsgüter werden eure Mütter, eure Kinder und eure Nachbarn retten."

"Heute richte ich einen Aufruf an die Streitkräfte: In wenigen Tagen habt ihr die Möglichkeit, zu entscheiden, ob ihr auf der Seite von jemandem stehen wollt, um den es immer einsamer wird, oder auf der Seite von hunderttausenden Venezolanern, die Lebensmittel und Medikamente brauchen", sagte Guaidó.

Punkte im Machtkampf

Unter anderen haben auc hdie USA und Deutschland bereits humanitäre Hilfe zugesagt. Die Hilfslieferungen sollen in Zentren nahe den Landesgrenzen im kolumbianischen Cúcuta, in Brasilien sowie auf einer Karibikinsel gesammelt werden und von dort ins Land transportiert werden. Allerdings verfügt Guaidó über keine faktische Regierungsgewalt. Ohne die Duldung durch das Militär, das die Grenzen kontrolliert, können die Hilfsgüter nicht ins Land gebracht werden.

Gelingt es dem selbsternannten Interimspräsidenten tatsächlich, die Hilfslieferungen ins Land zu bekommen und an die notleidende Bevölkerung zu verteilten, dürfte ihm das viel Anerkennung bei den Venezolanern und zusätzliche Punkte im Machtkampf mit Staatschef Maduro einbringen. (APA, dpa, 4.2.2019)