Foto: Apex Legends
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Es gibt dieser Tage kaum ein Spiel, von dessen Start man nicht schon Monate zuvor weiß. Nicht so beim neuen Apex Legends. Das Battle Royale Game der Titanfall-Macher von Respawn Entertainment wurde am Montagabend nicht nur vorgestellt, sondern öffnete gleich auf PC, PS4 und Xbox seine Pforten für neugierige Spieler.

Dass das Game in Entwicklung ist, weiß man schon etwas länger. Doch erst Ende letzter Woche sickerte durch, dass für Montag eine überraschende Vorstellung geplant sei und das Game auch gleich verfügbar werden könnte. Um 17 Uhr (MEZ) begann schließlich ein Livestream. Vier Stunden wurde ein Standbild präsentiert, das gelegentlich von Teaser-Schnippseln unterbrochen wurden. Um 21 Uhr folgte schließlich der komplette Trailer und der Download auf Origin, im Xbox Store und am Playstation Network wurde freigegeben. Der STANDARD hat in der PC-Version des Free2Play-Titels bereits einige Probeschlachten bestritten.

Apex Legends

Mischling

Apex Legends siedelt sich in der Welt von Titanfall an, verzichtet aber auf die bekannten Riesenroboter. Stattdessen kämpfen 60 Teilnehmer auf einer recht großen Karte ums Überleben. Antreten kann man dabei nur als Trio, einen Solo- oder Duomodus gibt es nicht. Die erzwungene Dreisamkeit hat aber einen guten Grund. Denn man kann aus mehreren Charakteren wählen, die jeweils drei unterschiedliche Fähigkeiten – zwei aktive und eine passive – haben und sich damit grob in Klassen einteilen lassen. Element, das man etwa schon in Overwatch gesehen hat.

Vom Genre-Vorreiter Playerunknown‘s Battlegrounds (PUBG) kennt man hingegen die grundsätzliche Battle Royale-Mechanik. Hier gibt sich Apex Legends klassisch. Zu Beginn fliegen die Spieler über die Map und können abspringen, wenn sie wollen. Dabei wird vorab automatisch ein Teammitglied bestimmt, das ein Ziel für alle festlegen und die Landung im Formationsflug initiieren kann. Dieser kann seine Rolle aber auch abgeben, seine Kameraden haben zudem die Möglichkeit, die Formation zu verlassen und individuell zu landen.

Folge dem Kreis

Unten angekommen gilt es, in bekannter Manier Waffen und Ausrüstung zu sammeln und sich mit den anderen Teams zu messen. Zu Beginn entscheidet mitunter die zufällige und oft nicht sonderlich üppige Verteilung von Schießgerät über Gedeih und Verderb.

Das Spiel definiert schließlich eine kreisförmige Zone, in die man sich innerhalb einer gewissen Zeitspanne begeben sollte. Nach Ablauf des Countdowns zieht sich der Kreis auf seine vordefinierte Form zu. Wer sich außerhalb dieser Grenze befindet, nimmt laufend Schaden. In weiteren Schritten verkleinert sich die Spielfläche immer weiter, sodass alle übrigen Teilnehmer zwangsläufig irgendwann aufeinander stoßen, bis nur noch ein Team übrig bleibt.

Apex Legends

Zugängliches Game

Technisch wirkt das Spektakel bereits sehr solide umgesetzt. Die Kombination aus schönen Sci-Fi-Visuals, den bunten Jetpack-Streifen und dem zudem sehr gelungenen Sound machen vor allem den Landeanflug zu einem sehr atmosphärischen Erlebnis. Auf der Map vermengen sich Canyons, Wüste, Dschungel und Gebäudekomplexe zu einer recht stimmigen Mischung.

Die Steuerung ist intuitiv gehalten und jede der verfügbaren Charaktere (drei müssen erst freigeschalten werden) lässt sich leicht erlernen. Ein einfaches Ping-System ermöglicht es, Wegpunkte festzulegen, Items zu markieren oder auf Gegner aufmerksam zu machen.

Ebenso ist auch ein Voicechat in das Spiel integriert. Das ist zwar an sich nützlich, zählt aber auch zu den Schwächen des Spiels, da es keine offensichtliche Möglichkeit gibt, einzelne Teammitglieder stumm zu stellen. Wer also mit jemandem zusammenspielt, der kein Push-to-Talk nutzt und gleichzeitig so klingt, als würde er in einer Blechtonne neben einer Flughafenlandebahn sitzen und eine Schreibmaschine als Tastatur verwenden, muss entweder die Lautstärke für den gesamten Voicechat ändern, oder hat schlicht Pech gehabt.

Apex Legends

Flotte Kämpfe mit Chance auf Wiederkehr

Das Gunplay ist eher simpler Natur und weitgehend "Point and Click". Komplexe Waffenphysik gibt es nicht, das hält allerdings auch die Einstiegshürde niedrig und passt ins Setting. Hier ist das Game Overwatch und Fortnite deutlich näher als PUBG, im Gegensatz zu letzteren beiden verzichtet man sogar auf Fallschaden. Kämpfe machen Spaß, zeigen aber auch, dass das Balancing der Charaktere wohl noch Anpassungsarbeit braucht.

Wird man selbst zu schwer getroffen, so geht man noch nicht endgültig zu Boden, sondern kann von einem Teammitglied reanimiert werden. Selbst wenn sich das nicht ausgeht, ist man aber noch nicht zwangsläufig draußen. Für kurze Zeit kann am Ort des eigenen Ablebens eine Karte aufgehoben werden, mit der man an bestimmten Stationen auf der Karte zurück ins Spiel geholt werden kann. Das ist allerdings mit Risiko verbunden, verlangt es vom hilfreichen Mitspieler doch, zehn Sekunden lang reglos vor der Respawn-Maschine zu stehen. In den Testmatches wurde diese Wiederbelebungsmöglichkeit kein einziges Mal genutzt.

Eine Runde, so man es schafft, bis zum Ende dabei zu sein, dauert rund 25 bis 30 Minuten. Genretypisch kann es auch hier im sogenannten "Midgame" Durchhänger geben. Hat man die Action am Anfang überlebt und sich gut ausgerüstet, so kann es durchaus passieren, dass man eine Weile ganz ohne Feindkontakt die Landschaft durchstreift und nichts zu tun hat, außer dem Kreis zu folgen.

Skins und Lootboxen

Finanziert wird das Spiel aus Mikrotransaktionen. Hier hält sich Publisher EA an das Prinzip des Konkurrenten Fortnite. Es gibt allerlei Skins und sonstige kosmetische Inhalte, die man langsam freispielen oder mit Echtgeld schneller erhalten kann. Nach jedem Spiel erhält man performanceabhängige Erfahrungspunkte und nach jedem Levelaufstieg eine Lootbox. Zudem ist auch mit kostenpflichtigen Season-Pässen zu rechnen, die für mehr Belohnungen sorgen.

Insgesamt macht Apex Legends einen guten ersten Eindruck. Grafisch und akustisch bietet das Spiel ein atmosphärisches Paket. Der Einstieg ist einfach, obwohl man neben zwei Waffen auch noch zwei Zusatzfähigkeiten taktisch einsetzen muss. Auch technisch steht das Game bereits auf soliden Füßen. Gerade für Sci-Fi-Freunde, für die es im Battle Royale-Segment abseits von Islands of Nyne bislang kaum ein Angebot gibt, ist der Titel ein Hoffnungsträger, den man einmal ausprobiert haben sollte. (gpi, 05.02.2019)