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Bisher ist Google noch ein relativ kleiner Hardwarehersteller. Das Unternehmen möchte dies aber in den kommenden Jahren nach und nach ändern.

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Die aktuellen Quartalszahlen von Alphabet zeigen: Das Kerngeschäft von Google läuft weiter prächtig. Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2018 legte der operative Gewinn von Alphabet auf 8,2 Milliarden US-Dollar zu – ein Plus von 6,5 Prozent. Strategisch besonders interessant ist dabei aber weniger das für den Großteil des Umsatzes verantwortliche Werbegeschäft als der Blick auf andere Kennzahlen. Versucht doch Google schon seit einiger Zeit seine Einnahmen zu diversifizieren, und in dieser Hinsicht stellt das aktuelle Quartal einen erheblichen Fortschritt dar.

Details

Im abgelaufenen Geschäftsquartal weist Alphabet in der Sparte "andere Einnahmen" einen Umsatz von 6,49 Milliarden US-Dollar aus. Das stellt ein sattes Plus von etwas mehr als 30 Prozent im Jahresvergleich dar. In dieser Kategorie versammelt Google vor allem das Hardwaregeschäft sowie das Cloud-Business.

Google CEO Sundar Pichai betonte denn auch in einer Telefonkonferenz mit Investoren den strategischen Wert der beiden Bereiche. So soll das Hardwaregeschäft nach und nach immer stärker ausgebaut werden. Und in der Cloud-Sparte hat Google im Vorjahr ohnehin bereits viel investiert, und vor allem zahlreiche neue Angestellte aufgenommen.

Pixel und Smart Home

Auch wenn Google keine konkreten Stückzahlen nennt, so ist doch klar, dass die Hardwareeinnahmen vor allem von zwei Produktkategorien getrieben werden. Einerseits sind dies die Smartphones der Pixel-Reihe, andererseits die smarten Lautsprecher, die unter der Marke Google Home verkauft werden.

Explizit strich Pichai dabei den Erfolg des smarten Displays Google Home Hub hervor: Im Weihnachtsgeschäft war jedes siebte verkaufte Google-Home-Gerät ein Home Hub. Dies ist eine durchaus bemerkenswerte Zahl, da bisher diese Kategorie vor allem von den günstigen Einsteigermodellen dominiert wird, während der Home Hub aktuell um rund 150 US-Dollar verkauft wird, und auch nur in wenigen Ländern verfügbar ist.

Investitionen

Gleichzeitig zeigen die Zahlen aber auch, dass sich Google den Aufbau der Hardwaresparte derzeit einiges kosten lässt. So gab Alphabet im Jahre 2018 1,5 Milliarden Dollar für Übernahmen in diesem Bereich aus – ein Jahr zuvor waren es nur 287 Millionen. Dafür zeichnet allerdings vor allem die Teilübernahme des Smartphone-Herstellers HTC verantwortlich.

Other Bets

Jenseits von Google gibt es bei Alphabet noch einige weitere Hoffnungsträger. Diese werden in den Zahlen unter "Andere Wetten" geführt. Dazu zählen etwa die auf selbstfahrende Autos spezialisierte Firma Waymo sowie die Internetballons von Loon. Relevante Umsätze können diese derzeit noch nicht verzeichnen – was aber auch nicht zu erwarten war, immerhin befindet sich hier das Geschäft jeweils erst im Aufbau. Einen Umsatz von 154 Millionen Dollar (+17 Prozent) führt Alphabet für diese Kategorie an. Gleichzeitig sind aber die Ausgaben für all diese Google-Schwesterunternehmen zuletzt deutlich gestiegen: Im vierten Quartal 2018 stiegen sie auf 1,32 Milliarden Dollar, ein Jahr zuvor waren es nur 748 Milliarden.

Genau diese Zahl war es denn auch, die die Investoren nervös werden ließ, und den Aktienkurs von Alphabet nach der Verkündung der Zahlen nach unten schickte. Immerhin waren die Ausgaben für die "Other Bets" zuletzt sogar zurückgegangen. Alphabet-Finanzchefin Ruth Porat verweist dabei unter anderem auf Einmalkompensationen für Angestellte.

Ausblick

Allgemein dürfte aber gerade an dieser Stelle gehöriges Potential liegen. So hat Waymo erst vor kurzem einen selbstfahrenden Taxiservice gestartet. Dieser ist derzeit nur auf eine Stadt – Phoenix im US-Bundesstaat Arizona – beschränkt, soll aber nach und nach ausgebaut werden. Und bei Loon hat man gerade erst einen Deal mit Satellitenanbieter angekündigt, worüber ebenfalls Geld in die Kassen gespült werden sollte. (apo, 5.2.2019)