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Aleksander Ceferin muss vor der Wahl nicht sehr aufgeregt sein, es gibt keinen Gegner.

Foto: AP/Laurent Gillieron

Rom – Im noblen Cavalieri Hotel in Rom tagt heute und am Donnerstag die Europäische Fußball-Union (Uefa). Zunächst sitzt das Exekutivkomitee beisammen, eine Abschaffung der Auswärtstorregel ist nicht auszuschließen.

Höhepunkt ist der Kongress, wobei die Spannung nicht gerade elektrisierend ist, Aleksander Ceferin wird als Präsident wiedergewählt. Der 51-jährige Slowene ist der einzige Kandidat. ÖFB-Boss Leo Windtner ist mit der Amtsführung zufrieden. "Ceferin ist der Garant dafür, dass es im europäischen Fußball noch eine gewisse Form von Solidarität gibt. Denn die Kluft galoppiert auseinander."

Windtner möchte erfahren, "wie viel Geld es bei den beiden neuen Europa-Ligen geben wird". Zudem soll das Verhältnis zum Weltverband, zur Fifa, besprochen werden. Weltchef Gianni Infantino gilt nicht unbedingt als Liebling des europäischen Verbands, die Expansionspläne des Schweizers werden zumindest kritisch gesehen. Seine Ideen, die Klub-WM aufzustocken, eine globale Nations League einzuführen, beide Wettbewerbe für eine Milliardensumme an ein mysteriöses Konsortium zu verkaufen und schon die WM 2022 in Katar mit 48 Nationen zu spielen, wird allerdings in den anderen fünf Konföderationen nahezu begrüßt. Die Uefa fürchtet hingegen große Konkurrenz für die eigenen Wettbewerbe, denn noch wird vor allem in der Champions League das große Geld gemacht.

Die Zukunft des Fußballs

Um den befürchteten "Ausverkauf" zu verhindern, müssen sich die Europäer Verbündete suchen. Auch mit Blick auf die Präsidentschaftswahl der Fifa im Juni, bei der Infantino Stand jetzt mit einer großen Mehrheit rechnen kann. "Manche Konföderationen machen Druck, weil sie sich für ihre Vereine und Verbände etwas von neuen Formaten und weiteren Einnahmemöglichkeiten versprechen", sagte Reinhard Grindel, der Boss des deutschen Fußballbundes.

Er wird in Rom erneut ins Fifa-Council geschickt, spielt also eine wesentliche Rolle. Möglich erscheint nur ein Kompromiss. Entscheidend dürfte die nächste Sitzung des Fifa-Councils Mitte März in Miami werden, spätestens bis dahin brauchen die Uefa-Vertreter eine Strategie. Das Verdienst Ceferins, der seit September 2016 an der Spitze steht, sei vor allem, "dass Verbände, Ligen und Klubs im Kern auf einer Linie sind", sagt Grindel: "Diese Linie heißt, dass wir alle gemeinsam die Fifa-Vorschläge vor allem danach beurteilen, dass unsere sehr erfolgreichen Wettbewerbe nicht benachteiligt werden." Windtner stimmt dem zu. "Ich werde mir alles anhören."

Er hört sich in Rom auch Nasser al-Khelaifi an, der ist Präsident von Paris Saint-Germain und lag zuletzt oft im Clinch mit dem Verband. Künftig wird der einflussreiche Katarer die Regeln selbst mitbestimmen können. Der bevorstehende Einzug des 45-Jährigen ins Exekutivkomitee der Uefa hinterlässt einen faden Beigeschmack. Regelmäßig mussten PSG-Vertreter wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play (FFP) vorstellig werden, das jüngste Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Grindel sagt: "Mit der Funktion im Exko wird al-Khelaifi noch stärker in das Regelwerk eingebunden sein. Damit steigt auch seine Verantwortung, sich generell und natürlich besonders in seinem Verein für das Financial Fair Play einzusetzen." (sid, hac, 5.2.2019)