Düsseldorf – Der vom finnischen Versorger und Großaktionär Fortum ins Visier genommene Energiekonzern Uniper verliert mit Vorstandschef Klaus Schäfer seinen größten Streiter für die Unabhängigkeit. Der an Krebs erkrankte Manager werde wie auch Finanzvorstand Christopher Delbrück Ende August ausscheiden, teilte der Versorger am Dienstagabend mit. Darauf hätten sich beide mit dem Präsidium des Aufsichtsrats verständigt.

Schäfer hatte erbittert gegen eine Übernahme des Konzerns mit seinen rund 12.000 Mitarbeitern durch Fortum gekämpft. Die Finnen hatten ihre Beteiligung kürzlich auf knapp unter 50 Prozent erhöht. Fortum-Chef Pekka Lundmark hatte zuvor die Annäherung der beiden Konzerne als unzureichend kritisiert.

Übernahmespekulationen

Schäfer und Delbrück hatten die zunächst als Resterampe verschriene ehemalige E.ON-Kraftwerkstochter nach der Abspaltung vom Mutterkonzern 2016 erfolgreich am Markt etabliert und den Börsenwert gesteigert. Damit wurde der Düsseldorfer Konzern zum Objekt der Begierde in der europäischen Versorgerbranche, zumal E.ON-Chef Johannes Teyssen früh ankündigte, sich von der Restbeteiligung von rund 47 Prozent auch zu trennen. Fortum schlug für 3,8 Milliarden Euro zu, wodurch Schäfer die Unabhängigkeit des Unternehmens bedroht sah. Er hatte auf einen breit gestreuten Verkauf der Anteile gehofft. In einem Reuters-Interview bezeichnet er Fortum im September 2017 als "Wolf im Schafspelz" und sprach von einem "feindlichen Vorstoß".

Der nun angekündigte Rückzug dürfte Spekulationen nähren, dass die Finnen doch noch die Mehrheit übernehmen könnten. Dafür müsste Fortum eine Lösung für die Blockade in Russland finden. Die Behörden dort hatten Fortum untersagt, mehr als 50 Prozent der Anteile zu erwerben.

Uniper betreibt mehrere Kraftwerke in Russland, wozu auch eine als strategisch wichtig betrachtete Anlage zur Trinkwasseraufbereitung gehört. Neben Fortum, die ihre Beteiligung auf 49,99 Prozent angehoben haben, spielt der US-Hedgefonds Elliott eine Schlüsselrolle. Elliott hielt nach letzten Angaben 16,51 Prozent an Uniper. (Reuters, 5.2.2019)