Bild nicht mehr verfügbar.

Menschen die auf Handys starren. Ein Freizeitvergnügen, das schnelleres Internet voraussetzt.

Foto: AP

Wie schnell muss das Internet derzeit sein? Antworten auf diese Frage liefert die Telekombehörde RTR auf ihrer Homepage. "Für gewöhnliches Surfen im WWW wird eine Bandbreite von 2 Mbit/s oft als ausreichend empfunden", ist dort lesen. Bei Anwendungen wir Videostreaming kommen Nutzer mit dieser Geschwindigkeit jedoch nicht besonders weit. Für Netflix braucht es mindestens 3 Mbit/s, für Youtube hingegen nur 1 Mbit/s.

Netflix braucht 3 Mbit/s

Um HD-Serien auf Netflix zu sehen sind 5 Mbit/s nötig, 4K-Inhalte benötigen hingegen 25 Mbit/s. Um Musik auf Spotify zu hören braucht es eine vergleichsweise niedrige Geschwindigkeit von 0,32 Mbit/s. Dabei beruft sich die RTR auf Angaben der Anbieter. Die Behörde betont aber auch, dass höhere Datenraten notwendig sind, wenn der Internetzugang mit anderen Nutzern geteilt wird. Familien oder Wohngemeinschaften brauchen also schnellere Leitungen. Diese sind allerdings nicht überall in Österreich zu bekommen. Daran wird sich in absehbarer Zeit auch wenig ändern.

Bei der Breitbandversorgung spielt Mobilfunk vor allem in ländlichen Regionen eine große Rolle. Glasfaser- oder Kabelnetzanbindung gibt es vielerorts nicht, dafür weichen immer mehr Nutzer auf mobiles Internet via Mobilfunk aus. Allerdings gibt es bei mobilen Internet keine fixen Geschwindigkeiten. Je mehr Nutzer sich einen Handymasten teilen, um so langsamer ist das Netz.

Durchschnitt 20 Mbit/s

Laut RTR liegt der Durchschnitt der Geschwindigkeit in Österreich bei rund 20 Mbit/s – allerdings gibt es noch immer Gebiete und ganze Ortschaften, die nicht einmal mit bis zu 2 Mbit/s versorgt werden. Für Unternehmen oder Freiberufler ein untragbarer Zustand. Daran hat auch die sogenannte Breitbandmilliarde wenig geändert, die den Ausbau von schnellen Internet in den letzten Jahren beflügeln sollte. Der Rechnungshof kritisierte im vergangen Jahr, dass die Ziele der Breitbandmilliarde "bei weitem" noch nicht erreicht wurden. Ein Blick auf den Breitbandatlas des Infrastrukturministeriums zeigt den Stand der Breitband-Versorgung. Derzeit gibt es österreichweit bis zu 26.000 Haushalte, die weder über Festnetz noch Mobilfunk Zugang zu Breitbandinternet haben.

Auch der Plan der Regierung bis 2020 nahezu alle österreichischen Haushalte und Unternehmen mit fixen 100 Mbit/s zu versorgen, scheint nur schwer realisierbar. Es ist sogar fraglich, ob im kommenden Jahr überhaupt Geschwindigkeiten "bis zu 100 Mbit/s" möglich sind.

Warten auf die richtigen 5G-Frequenzen

Eigentlich sollte dieses Problem die kommende Mobilfunktechnologie 5G richten. Der neue Mobilfunkstandard löst weltweit Schritt für Schritt die 4G-Technik (auch als LTE bekannt) ab und soll durch eine enorme Geschwindigkeitssteigerung bis in den Gigabit-Bereich den Weg für zahlreiche Anwendungen ebnen, die eine Datenübertragung in Echtzeit benötigen.

In einigen Städten könnte noch 2019 5G-Netze on air gehen. Erste dafür notwendige Frequenzen werden noch im Februar versteigert. Dieses Spektrum von 3,4 bis 3,8 GHz, verfügt jedoch über keine guten Ausbreitungseigenschaften und eignet sich kaum dafür, große Teile des Landes mit mobilen Internet zu versorgen. 2020 soll weitere Frequenzen (700, 1.500 und 2.100 MHz) verkauft werden, die über gute Ausbreitungseigenschaften verfügen.

Flächendeckendes Netz

Wann und ob es flächendeckende 5G-Netz geben wird, ist derzeit noch unklar. Während die Regierung auf einen flächendeckenden Ausbau bis 2025 setzt, wollen die Mobilfunker lieber nur dicht besiedelte Regionen versorgen und sich einen kostspieligen Netzausbau auf dem Land ersparen. (Markus Sulzbacher, 7.2. 201)