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Mikaela Shiffrin kann ihren Erfolg im Super-G noch länger genießen. Schließlich lässt sie neben der Abfahrt auch die Kombination aus.

Foto: AP/Gabriele Facciotti

Es sei eine schwierige Entscheidung gewesen, aber das Team und sie seien doch zum Schluss gekommen, dass ein Start in der Kombination bei dieser WM zu viel gewesen wäre. "Diese Saison hat schon meine kühnsten Träume übertroffen, und es ist noch nicht vorbei", twitterte Mikaela Shiffrin einige Stunden nach ihrem Triumph im Super-G, der schon Spekulationen darüber blühen ließ, ob die 23-jährige US-Amerikanerin das Kunststück zuwege bringen könnte, in allen fünf Einzeldisziplinen dieser WM Gold zu holen.

Das Schwierigste sei, die Balance zu finden zwischen ihrem Verlangen, möglichst viele Rennen zu fahren, und dem körperlichen und mentalen Energiehaushalt. "Wir glauben, dass ich meine Energie auf Slalom und Riesentorlauf konzentrieren muss", beschied Shiffrin, die also auch die Abfahrt am Sonntag auslässt.

Das sicherste Gold

In der Kombination am Freitag, darin sind sich die Beobachter einig, wäre Shiffrin nicht zu schlagen gewesen, selbst wenn die Schweizer Olympiasiegerin Michelle Gisin nicht verletzt fehlen würde. Das Speed-Handicap für Titelverteidigerin Wendy Holdener aus der Schweiz wäre schlicht zu groß. Nach Abholung der Goldenen blieben Shiffrin, der Silbermedaillengewinnerin von Pyeongchang, immer noch fünf volle Tage zur Regeneration und zur Vorbereitung auf den Riesentorlauf, der ihr besonders am Herzen liegt.

Tatsächlich ist die Kombination als Bewerb für die Stars der Szene längst zu bedeutungslos, um Trainings- oder Erholungstage dafür zu opfern. Marcel Hirscher, der Olympiasieger in dieser Disziplin, bleibt lieber länger zu Hause bei der Familie, als nach Silber bei der WM in St. Moritz den seinerzeit an den Schweizer Luca Aerni verlorenen Titel nachzuholen. Der Trainingsaufwand für die Abfahrt wäre auch deutlich zu groß.

Am 13. Februar treffen sich in Åre die Councilmitglieder des internationalen Skiverbandes (Fis), um wieder einmal über die Zukunft der Kombination zu diskutieren. Im vergangenen November konnte keine Einigung in dieser Frage erzielt werden. Die wäre allerdings wichtig, um zu klären, wie bei den nächsten Großereignissen, der WM 2021 in Cortina d'Ampezzo und Olympia 2022 in Peking, das alpine Programm aussehen soll.

Heißes Thema

Ob die beiden Kombinationen in Schweden die letzten bei Weltmeisterschaften sein werden, ist damit weiterhin offen. Sollte in Åre keine Entscheidung getroffen werden, gibt es beim Fis-Kongress im Frühling die nächste Sitzung zu diesem unter den Fingernägeln brennenden Thema.

Fix ist, dass auch bei Olympia 2022 je fünf alpine Einzeldisziplinen für Damen und Herren auf dem Programm stehen, zudem der Teambewerb. Diskutiert wird allerdings seit längerem, die Kombination durch einen Einzelparallelbewerb zu ersetzen. Im Weltcup finden derzeit Kombinationen und Parallelrennen statt, letztere allerdings in einer Art Testphase mit drei verschiedenen Formaten – als Slalom, Riesentorlauf oder, seit 2011, als City Event.

Kombinationen waren für den aktuellen Weltcup nur noch jeweils zwei geplant. Die Kristallkugeln werden bereits am Wochenende nach der WM in Bansko (Herren) und Crans-Montana (Damen) vergeben. Nach Absage des von Val d'Isère nach Gröden verlegten Bewerbs reicht bei den Damen überhaupt ein einziger Erfolg, um die kleine Kugel abzuholen. Bei den Herren ist der Kärntner Marco Schwarz nach seinem Erfolg in Wengen in der Poleposition und auch bei der WM das heißeste ÖSV-Eisen. Für das Aufgebot der Damen wurde in Ermangelung von Spezialistinnen die Debütantin Franziska Gritsch mitgenommen. (sid, red, 6.2.2019)