Stefanie Reinsperger auf Österreich-Besuch in St. Pölten: "Der kaukasische Kreidekreis" (mit Nico Holonics).

Foto: Matthias Horn

St. Pölten – Das Landestheater Niederösterreich hat es spätestens seit der Intendanz von Isabella Suppanz verstanden, den eigenen, überaus respektablen Spielplan geschickt aufzumöbeln: und zwar mit spannenden Inszenierungen von ersten Theaterhäusern aus dem gesamten deutschen Sprachraum. Das brachte schon so namhafte Gäste wie Martin Wuttke oder Josef Bierbichler ans Haus – jeweils mit Arbeiten, um die auch jedes Wiener Theater froh sein könnte, sie zeigen zu können.

Nun kehrt ebenda eine schillernde Schauspielerin als Gast nach Österreich zurück. Stefanie Reinsperger, ehedem im Burgtheater- sowie im Volkstheaterensemble und bis letzten Sommer als Buhlschaft in Salzburg im Einsatz, gibt in Bertolt Brechts Lehrstück Der kaukasische Kreidekreis nächste Woche ihr St.-Pölten-Debüt.

Schauspielertheater

Es handelt sich um die Eröffnungsinszenierung, mit der Oliver Reese seine Intendanz am renommierten Berliner Ensemble (BE) im Herbst 2017 angetreten hat. Reinsperger spielt darin die Hauptrolle der Pflegemutter Grusche, die sich mit einem von der leiblichen Mutter zurückgelassenen Ziehsohn in den Bergen verschanzt, ihn großzieht und nach Beendigung des Kriegszustands ihr uneindeutiges Recht geltend macht. Eine furiose Rolle, in der Reinsperger glänzt, geradezu "flackert", so der Standard-Bericht.

Dieser Kaukasische Kreidekreis schlägt einen neuen Ton in der Brecht-Pflege an. Hand angelegt hat Regisseur Michael Thalheimer, bekannt für nüchterne, insistierende Zuschnitte, in denen nichtsdestotrotz das Schauspielertheater raumgreifend zur Geltung kommt. (afze, 7.2. 2019)