Wieselburg – Noch sind Semesterferien, und dennoch herrscht in der Wieselburger Fachhochschule Unmut: In der Nacht auf Donnerstag wurden die Worte "Malschi & Grimm, ohne euch macht's keinen Sinn" auf das Gebäude der FH projiziert. Gemeint sind Studiengangsleiterin Astin Malschinger und ihre Stellvertreterin Andrea Grimm, die Ende Februar ihre Posten räumen. Seitens der Fachhochschule spricht man von einer "einvernehmlichen Lösung". Aus FH-Kreisen ist von Unstimmigkeiten zu hören. Konkret geht es um einen Umstrukturierungsprozess in Lehre und Verwaltung.

"Es gibt nichts zu verbergen", sagt Josef Wiesler, Geschäftsführer der "Mutter"-FH in Wiener Neustadt (FHWN). Er lobt Malschinger, fügt aber hinzu, dass der Standort Wieselburg "ein bisschen eigenständiger" geführt wurde. Einen anderen Anschein erweckt die interne Kommunikation: Malschinger selbst muss sich im Gespräch mit dem STANDARD an den Pressetext der FHWN halten. Sie sagt lediglich, sie hätte die Art und Weise der Umstrukturierung nicht verantworten können.

Studenten starteten Onlinepetition

Studierende und Absolventen der Fachhochschule zeigen sich über die Neuigkeiten wenig begeistert. In einer Onlinepetition fordern sie, dass die zwei Frauen bleiben. Das Vorgehen sei "eine willkürliche politische Entscheidung gegen die Interessen der Studierenden und der Wirtschaft", heißt es in dem Forderungsschreiben. Die Petition wurde bereits knapp 500-mal unterzeichnet.

Die Aktion richtet sich an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und an den Wiener Neustädter Bürgermeister und FHWN-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Schneeberger. Die Stadt Wiener Neustadt ist zu 70 Prozent Eigentümerin der FH, zu rund einem Viertel gehört die Ausbildungsstätte dem Land Niederösterreich.

Studierende beschreiben Malschinger und Grimm, die seit 1999 den Standort Wieselburg mitaufgebaut haben, als "starke Persönlichkeiten". Auch Schneeberger selbst lobte Malschinger im Gespräch mit dem STANDARD: "Da wird kein böses Wort fallen." Der Campus hätte sich unter ihrer Leitung "sehr gut entwickelt". Offenbar kam es zu unterschiedlichen Betrachtungen der Gesamt-FH und der Leitung am Standort in Wieselburg. Dennoch sei man "in Freundschaft auseinandergegangen", sagt Schneeberger, der auch Klubobmann der ÖVP Niederösterreich ist.

Im März soll jedenfalls eine interimistischen Leitung folgen. Wer diese Stelle besetzen wird, ist nach Angaben der FHWN noch offen. (lauf, 7.2.2019)