Wenn Konkurrenten ein gemeinsames Unternehmen betreiben, führt das mitunter zu Spannungen. In der Datensammelfirma der Banken scheint es so zu sein.

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Aurep-Aufsichtsrat schickte Anwalt und Wirtschaftsprüfer – Hardware zurückgesandt

Wien – In der den Großbanken gehörenden Aurep (Austrian Reporting Services GmbH), die die meldepflichtigen Daten der Geldinstitute sammelt und zur Weiterleitung an die Nationalbank aufbereitet, hat es in jüngster Zeit einige Aufregung gegeben. Wie berichtet hat die 2013 gegründete Gesellschaft seit Jänner wieder neue Geschäftsführer; die davor haben oft gewechselt. Die Konstellation ist pikant: Die Banken, die in der Aurep vertreten sind und das Sagen haben, sind ja Konkurrenten.

"Edelwartungsvertrag"

Zuletzt haben Externe das Unternehmen unter die Lupe genommen. 2017 hat ein Wiener Anwalt in der Aurep geprüft, er dürfte in erster Linie Extrakosten analysiert haben, die an Softwarelieferant Bearing Point bezahlt worden seien. Angeblich ging es um rund 400.000 Euro. Die seien angefallen, obwohl die Aurep sowieso einen "Edelwartungsvertrag" um rund 3,6 Millionen Euro im Jahr unterzeichnet hat. Nach Einschreiten des Anwalts werden diese Verträge nun überarbeitet, über die 400.000 Euro wird angeblich noch gestritten.

Bei Bearing Point weist man die Darstellung, da seien sowieso abgedeckte Extras verrechnet worden, zurück: "Selbstverständlich werden unsere Softwarelösungen an regulatorische Änderungen angepasst", sagt ein Sprecher. Zu konkreten Kosten und Verrechnungen könne man natürlich nichts sagen.

Chef und Aufpasser

Der damals amtierende Geschäftsführer hat die Aurep im Jänner 2018 verlassen – seit vorigem Sommer managt er die damals frisch gegründete Bearing-Point-Gesellschaft in Wien.

Untersuchungen gab es auch 2018. Da haben externe Wirtschaftsprüfer von KPMG im Auftrag des Aurep-Aufsichtsrats eine Revision durchgeführt. Damals war gerade ein Ex-Bank-Austria-Mann und Ex-Aurep-Aufsichtsratsmitglied und Erste-Group-Mann in die Geschäftsführung gekommen. Er blieb, von einer von Raiffeisen entsandten "Aufpasserin" begleitet, nur ein paar Monate.

Die KPMG prüfte Bilanzen und Rechnungen – und stieß dem Vernehmen nach auf diskussionswürdige Aufträge an eine Wiener IT-Firma. Von ihr habe die Aurep Hardware und Dienstleistungen bezogen, um 15 Millionen Euro. Zumindest bei einem Teil davon habe die Geschäftsführung bei der Beauftragung ihre Kompetenzen überschritten, heißt es. Und: Der Lieferant musste zumindest Teile der gelieferten Hardware wieder zurücknehmen. Er soll rechtliche Schritte erwägen. Dass die KPMG in dem Konnex auch die Werthaltigkeit der Bilanz infrage gestellt habe, weist die Aurep-Geschäftsführung zurück: "Uns sind keine Vorwürfe der KPMG bezüglich einer Bilanzfälschung bekannt."

Warum die Aurep so viele Chefs verbraucht? Das erklärt man dort so: Man habe auch Interimsgeschäftsführer gebraucht, weil der Auswahlprozess für die Neuen sehr lang gedauert habe, "um eine nachhaltige Lösung zu finden". (Renate Graber, 8.2.2019)