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Amazon-Chef Jeff Bezos hat Drohungen des "National Enquirer" gegen ihn publik gemacht.

Foto: Drew Angerer/Getty Images/AFP

Seattle – Amazon-Chef Jeff Bezos hat dem US-Boulevardblatt "National Enquirer" Erpressung mit übelsten Methoden vorgeworfen. In einem offenen Brief vom Donnerstagabend erklärte der Unternehmer, das Blatt habe mit der Veröffentlichung intimer Privatfotos von ihm gedroht, falls er die von ihm initiierte Untersuchung gegen die Zeitschrift nicht einstellen sollte.

Er beschuldigte den Chef des "Enquirer"-Verlags American Media Inc, David Pecker, hinter dem Erpressungsversuch zu stehen. Pecker ist ein guter Bekannter von US-Präsident Donald Trump – und der halte ihn "fälschlicherweise für seinen Feind", schrieb Bezos, der auch Eigentümer der "Washington Post" ist, in seinem Brief.

Nachrichten und Fotos veröffentlicht

Hintergrund sind Bezos' Trennung von seiner Ehefrau MacKenzie und sein Verhältnis mit einer anderen Frau. Das Ehepaar hatte im vergangenen Monat bekanntgegeben, dass es sich scheiden lassen wolle. Wenig später machte der "National Enquirer" die Affäre des Amazon-Chefs mit Lauren Sanchez öffentlich und verbreitete dabei unter anderem Textnachrichten und Fotos von Bezos.

Bezos ließ nach eigenen Angaben untersuchen, wie das Blatt an dieses Material gelangt sei. Er erklärte, Mittelsmänner von Pecker hätten ihn daraufhin aufgefordert, dies zu unterlassen. Man habe ihm gesagt, wenn er dies nicht tue, würde der Verleger intime Fotos von ihm und seiner Geliebten öffentlich machen. Statt sich der Erpressung zu beugen, habe er sich entschlossen, die Drohungen publik zu machen, schrieb Bezos in dem auf dem Portal "Medium" veröffentlichten Brief.

Trump-Unterstützer Michael Sanchez

"Sie behaupteten, sie hätten mehr Textnachrichten und Fotos, die sie veröffentlichen würden, wenn wir unsere Untersuchung nicht einstellen würden", schrieb der Unternehmer. Dem fügte er E-Mails hinzu, die seiner Darstellung zufolge aus dem Hause von American Media Inc. stammen.

In der "Washington Post" spekulierte Bezos' Sicherheitsberater Gavin de Becker bereits am Dienstag darüber, dass hinter dem Leak des Materials eine "politische Motivation" stehen könnte, um den Amazon-Chef zu diskreditieren. Als Verdächtigen nannte de Becker etwa Michael Sanchez: Er ist der Bruder von Lauren Sanchez – und ein guter Bekannter der ehemaligen Trump-Berater Roger Stone und Carter Page.

Bezos (54) ist der Gründer und Vorstandschef des US-Internetriesen Amazon und laut "Forbes" der derzeit reichste Mensch der Welt. Das US-Magazin schätzte sein privates Vermögen zuletzt auf rund 136,9 Milliarden Dollar (118,8 Mrd. Euro). (APA, red, 8.2.2019)