Auch wenn das Geschlechterverhältnis noch lange nicht ausgeglichen ist, wächst der Frauenanteil an den Top-Business-Schools kontinuierlich. Derzeit sind rund 37 Prozent der Studierenden Frauen.

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Frauen haben bei den Bildungsabschlüssen stark aufgeholt. In Österreich schließen schon seit längerem mehr Frauen ein Hochschulstudium ab als Männer. Wenn es aber um den in der Wirtschaft hoch angesehenen MBA-Abschluss an einer renommierten Business-School geht, sind Frauen unterrepräsentiert. Mit einer Ausnahme: der US-amerikanischen USC Marshall School of Business der University of Southern California.

Die Informationsplattform "Poets & Quants" hat das Geschlechterverhältnis an namhaften amerikanischen und europäischen Business-Schools ausgewertet. Und abgesehen von der USC Marshall schaffen nur noch drei weitere Business-Schools ein annähernd ausgewogenes Geschlechterverhältnis: die Kellogg School of Management der Northwestern University in Evanston (46 Prozent), die Tuck School of Business Administration des Dartmouth College (45 Prozent) und das Imperial College Business School in London (45 Prozent).

Europa abgeschlagen

Unter den 25 namhaftesten Business-Schools in den Vereinigten Staaten schafften dreizehn über 40 Prozent. Jene in Europa sind hier weit abgeschlagen. Abgesehen von der Imperial College Business School gibt es nur noch an der London Business School (University of London) einen Frauenanteil von 40 Prozent. Bei 39 Prozent liegt der Frauenanteil an der Saïd Business School der Universität Oxford, 36 Prozent sind es an der Cambridge Judge Business School. An der französischen Insead Business School studieren im aktuellen Durchgang 33 Prozent Frauen, 32 Prozent sind es an der École des hautes études commerciales Paris (HEC).

Im Interview mit Poets & Quants sagt Andrea Masini, stellvertretender Dean der HEC, dass noch immer die traditionelle Sicht vorherrscht, Unternehmensführung sei eher Männersache. Sie merkt weiter an, dass die Erhöhung des Frauenanteils eine der Prioritäten der HEC sei, dass aber auch die Geschäftswelt dabei helfen könnte.

Erhöhung des Frauenanteils

Auch wenn das Geschlechterverhältnis noch lange nicht ausgeglichen ist, wächst der Frauenanteil an den Top-Business-Schools kontinuierlich. Derzeit sind rund 37 Prozent der Studierenden Frauen. Im Vergleich zu 2014 hat sich der Anteil um vier Prozent erhöht. Das zeigt die Auswertung der Forté Foundation, einem Konsortium von 53 Business-Schools und zahlreichen Unternehmen, das Frauen bei ihrer Karriere unterstützen.

An der USC Marshall hat sich im gleichen Zeitraum der Frauenanteil in einem Vollzeit-MBA um 21 Prozent erhöht. Gegenüber Poets & Quants erklärt Evan Bouffides, Direktor der MBA-Zulassung an der Marshall, die markante Steigerung auch damit, dass verstärkt in die Kommunikation mit potenziellen Studentinnen investiert wurde. Darüber hinaus wurden Absolventinnen gezielt als Botschafter für die USC Marshall aktiv. (Gudrun Ostermann, 15.2.2019)