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Wirecard klagt die Financial Times.

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Aschheim – Der deutsche Zahlungsanbieter Wirecard verklagt die "Financial Times" (FT) nach deren Berichten über einen angeblichen Bilanzskandal bei dem Unternehmen. "Wirecard geht rechtlich gegen FT und seine unethische Berichterstattung vor", erklärte der Dax-Konzern aus Aschheim bei München am Freitag.

In den vergangenen Tagen hatten mehrere Berichte der Zeitung die Wirecard-Aktie mehrfach zum Absturz gebracht, Milliarden an Börsenwert wurde vernichtet. Wirecard hat die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen. Von der FT war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Wirecard-Chef Markus Braun stammt aus Österreich.

In dem jüngsten, am Donnerstag veröffentlichten Artikel, würden "Wirecard-Mitarbeiter mit unbewiesenen und falschen Behauptungen verleumdend verurteilt", erklärte das Unternehmen am Freitag. "Wir werden alle verfügbaren rechtlichen Mittel einsetzen, um das Unternehmen und insbesondere unsere Mitarbeiter und deren Persönlichkeitsrechte zu schützen."

Durchsuchung in Singapur

Die Polizei in Singapur hat nach einer Serie von Berichten über angebliche finanzielle Unregelmäßigkeiten bei Wirecard am Freitag die Räumlichkeiten des Zahlungsabwicklers in dem asiatischen Stadtstaat durchsucht. Das bestätigte eine Sprecherin der Polizei. Die Nachricht ließ die Wirecard-Aktien zeitweise erneut einbrechen.

Das Unternehmen teilte mit, Wirecard habe sich am Freitagvormittag mit den Strafverfolgungsbehörden in der Unternehmenszentrale in Singapur getroffen und der Polizei Unterlagen zu den Ermittlungen über "verleumderische Vorwürfe" in den Berichten der "Financial Times" übergeben. Wirecard hatte juristische Schritte gegen die Zeitung angekündigt, die mehrere namentlich genannte Mitarbeiter des Unternehmens in den Artikeln angegriffen hatte. "Wir bekräftigen, dass die Vorwürfe gegen Wirecard-Mitarbeiter unbegründet sind."

Wirecard habe den Behörden bereits am Donnerstag volle Kooperation bei den Ermittlungen zugesichert, hieß es in der Mitteilung. "Nach einer so negativen Medienberichterstattung ist die Einleitung von Ermittlungen ein normaler Vorgang", erklärte der Zahlungsabwickler.

Die Staatsanwaltschaft in München sieht weiterhin keinen Grund für Ermittlungen gegen den Zahlungsabwickler. "Wir sehen derzeit keinen ausreichenden Anfangsverdacht, um ein Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche der Wirecard AG einzuleiten", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I am Freitag. (APA, Reuters, 8.2.2019)