Bis zum Sommer sollen die sechs Expertinnen und Experten einen ersten Bericht vorlegen.

Foto: David Wallinger

Innsbruck – Nach zwei Tagen Funkstille präsentierte das Land Tirol am Freitag überraschend die Mitglieder jener Kommission, die zur Aufarbeitung der Geschehnisse im Mädchenheim Martinsbüheleingesetzt wird. Diese Dreierkommission umfasst nun insgesamt sechs Expertinnen und Experten. Der Name beziehe sich nämlich nicht auf die Mitgliederzahl, sondern die die Kommission beschickenden Institutionen: das Land Tirol, die Diözese Innsbruck und den Benediktinerorden.

Eine weitere Überraschung war, dass der Name des Benediktiner-Erzabtes Korbinian Birnbacher nicht in dieser Liste aufscheint. Wie DER STANDARD berichtete, sollte er eigentlich für den Orden in der Kommission sitzen. Allerdings sorgte der Abt mit seinen Aussagen zu Martinsbühel in diesem Blatt in den vergangenen Tagen für Aufregung. So bezeichnete er etwa die Vorwürfe gegen die Nonnen als "scheinheilig".

"Direkte Betroffenheit" spreche gegen Abt

Dabei hatte der Abt noch am Donnerstag öffentlich kundgetan, dass er "konstruktiv in der Kommission mitarbeiten" wolle. Seitens des Landes heißt es nun aber, dass seine "direkte emotionale Betroffenheit für die Arbeit der Kommission und die Aufklärung nicht zuträglich" wäre.

Die Leitung der Gruppe wird die Psychotherapeutin Margret Aull übernehmen, daneben sind Historiker Dirk Rupnow, Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harrasser, der Leiter des Diözesanarchivs Martin Kapferer, Ex-Staatsanwalt Eckart Rainer und Ordensfrau Judit Nötstaller mit dabei. Ein erster Zwischenbericht soll im Sommer vorliegen. (ars, 8.2.2019)