An den Aktienmärkten kann es ruppig zugehen, wie der Jahresausklang 2018 gezeigt hat. Binnen Tagen büßten große Indizes wie Dow Jones oder Dax fast zehn Prozent ein. Dennoch sind diese Kursbarometer geradezu handzahm verglichen mit den Preisausschlägen, die Einzelaktien aufs Börsenparkett legen können. Jüngstes Beispiel: der spektakuläre Absturz des Zahlungsdienstleisters Wirecard.
Nach einem jahrelangen Höhenflug, währenddessen sich der Wert der Aktie vervielfacht hatte, ging das Papier vergangene Woche plötzlich in den freien Fall über: Binnen drei Handelstagen gingen 35 Prozent des Werts flöten. Auslöser waren zwei Berichte der Financial Times über finanzielle Unregelmäßigkeiten bei Wirecard.
Anfang dieser Woche musste der österreichische Konzernchef Markus Braun ausrücken, um mit glaubhaften Gegendarstellungen die Wogen zu glätten – was zunächst gelang, die Aktie erholte sich. "Es gibt keinerlei Risiko. Wir mussten in der Buchhaltung keinerlei Korrekturen oder Anpassungen vornehmen", beteuerte er und fügte hinzu: "Ich sehe das ganze Thema aber schon jetzt als geklärt an." Das war zu Beginn der Woche, die im weiteren Verlauf aber neuerlich schwere Kursverluste bringen sollte,
Bei vergleichbaren Kursstürzen haben sich die betroffenen Aktien in weiterer Folge unterschiedlich entwickelt. Auffallend ist jedoch, dass oft wie bei dem ehemaligen Highflyer Wirecard ein langer Anstieg vorangegangen ist, der die Bewertung auf recht hohes Niveau getragen hat. Und in luftigen Höhen besteht viel Platz nach unten.
Nach unten absichern
Eine Möglichkeit, sich teilweise gegen einen raschen Kursverfall zu schützen, ist eine sogenannte Stop-Loss-Order. Dadurch können Investoren ein Kursniveau, üblicherweise etwa unter dem Einstiegspreis, festlegen, bei dessen Erreichen die Aktie automatisch verkauft wird. Ist das Investment aufgegangen und der Kurs deutlich angestiegen, empfiehlt es sich, dass Stop-Loss-Niveau nachzuziehen.
Wem das zu aufwendig ist, kann gleich ein sogenanntes Trailing-Stop-Loss setzen. Bei dieser Order wird das Verkaufsniveau bei positiver Entwicklung automatisch nachgezogen auf ein bestimmtes Niveau, etwa zehn Euro oder zehn Prozent unter dem seit dem Kauf erreichten Höchstkurs. So können Investoren die Gewinne laufen lassen und sichern gleichzeitig das erreichte Kursniveau nach unten ab.
Stets auf Streuung achten
Es spricht grundsätzlich nichts gegen die Beimischung von Einzelaktien, allerdings sollten Anleger niemals nur auf ein Pferd setzen. Risikostreuung ist das Um und Auf beim Kapitalerhalt. Ein Aktienportfolio zu betreuen setzt Vorkenntnisse voraus und ist sehr zeitintensiv. Bei Aktienfonds oder Index-ETFs, das sind Fonds, die starr ein Kursbarometer wie den Dax abbilden, erfolgt die Streuung bereits durch den Anbieter. Aber auch da sollte man das Risiko auf mehrere Produkte für verschiedene Regionen und Branchen verteilen – und nicht auf andere Assetklassen wie Anleihen oder Immobilien vergessen. (Alexander Hahn, 10.2.2019)
Andere Beispiele für Kursstürze