Die Außenerscheinung erinnert ein wenig an den kleineren Q2 – dem der Q3 auch bei den Fahrqualitäten ähnelt.

Foto: Andreas Stockinger
Grafik: der Standard

Innen die neue, kantige Audi-Welt mit dem multipel einstellbaren virtuellen Cockpit, ...

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... ganz hinten endlich halbwegs Platz zum Laden – der Vorgänger hatte in dem Punkt bekanntlich wenig zu bieten.

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Es gibt Menschen, die beim neuen Q3 überlegen, den Q5 aus ihren Überlegungen zur Neuwagenanschaffung zu tilgen. Nachvollziehbar. Teilt der in Mexiko gebaute SUV doch ein Hauptmanko mit dem A4: bei allen technischen Vorzügen ein Auto von erlesener Fadesse.

Das gilt für den im ungarischen Raab (Györ) gebauten Q3 schon mal nicht, nach dem Q2 wird an ihm ersichtlich, dass Designchef Marc Lichte daran werkt, die einzelnen Fahrzeugkategorien – Coupés, Limousinen/Kombis, SUVs – optisch deutlicher voneinander abzugrenzen. Ähnliches hat sein Studiumskumpel und Mercedes-Amtskollege Gorden Wagener ja längst bei Mercedes durchgezogen, sehr zum Gewinn der Marke.

Ähnlichkeiten

Bei Audi geht das langsamer, hat man das Gefühl, immer noch sehen sie sich alle arg ähnlich, aber immerhin kommt Bewegung rein. Beim Q3 fällt gleich einmal dieser markante dreidimensionale Grill mit den vertikalen Spangen auf. Soll, anders als die horizontalen der Limousinen, gleich auf SUV hindeuten. Die muskulös ausgestalteten Schultern über den Radkästen kennt man ähnlich auch schon vom Q2, und wo der Q3 erster Generation (2011-2018) eher geduckt wirkte, steht der Neue selbstbewusst zu seiner Zugehörigkeit zur Hochbaufraktion.

Das hat auch Auswirkungen auf die praktischen Qualitäten, womit wir konkret beim Testwagen wären. Der Kofferraum im ersten Q3 war, mit Verlaub, ein Witz, 460 bis 1365 Liter fasste der, wobei das coupéartig abfallende Heck den Transport von auch nur andeutungsweise sperrigerem Zeugs von vornherein unterband, außer man fuhr mit offener Klappe, aber wer tut das schon gern.

Beim Neuen stehen auf dem Papier 530 bis 1525 Liter, das entspricht fast dem Fassungsvermögen des ersten Q5 (540-1560 l), die Heckklappe steht steiler, da passt auch im echten Leben allerhand rein, wir können ein Hakerl machen: Diese Schwäche hat der Q3 ausgemerzt, er ist jetzt eines jener Multitalente, als welche die SUVs von immer breiteren Käuferschichten geschätzt werden, allem medialen SUV-Bashing zum Trotz. Da er zudem in der Länge zulegte, von 4,39 auf 4,48 Meter, bleibt auch spürbar mehr Platz für die Insassen.

Schwarzes Panel

Drinnen trifft man ferner auf die Schwarze-Panel-Philosophie, die erstmals im Flaggschiff A8 auftauchte und seitdem sukzessive Einzug in alle neuen Audis hält. Am virtuellen Cockpit kann man sich mit raschem Daumendruck in der Lenkradbedienung alle möglichen Konfigurationen herzaubern, was man für den jeweiligen Einsatzzweck gerade so braucht. Der Ansatz setzt sich gerade allgemein durch in der Branche. Der mittige Berührungsbildschirm entspricht ebenfalls dem Trend, ein Bedienungsschmarren während der Fahrt, aber immerhin, er ist ergonomisch der Fahrerin respektive dem Fahrer zugewandt.

Damit kurz zum Antriebs- und Fahrkapitel. Agil und leichtfüßig lässt sich der neue Q3 bewegen, die Lenkung arbeitet ausreichend präzise, die Sitze sitzen hervorragend, und es vermag auch die Kombination 150-PS-Basisbenziner mit Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zu überzeugen: Anders als die motorische Vorgängergeneration mit 1,4 Litern Hubraum – mäßig temperamentvoll, aber durstig – ist die jetzige mit 1,5 Litern spritzig und einigermaßen zurückhaltend beim Spritkonsum. 7,4 l/100 km ergaben sich im Testbetrieb.

Lediglich der Frontantrieb verlangt auf feuchtem Untergrund Behutsamkeit am Gaspedal, sonst mutiert der Q3 kurzfristig zum Radiergummi. Wer das nicht will: quattro ordern. (Andreas Stockinger 11.2.2019)