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Los Angeles – Die Grammys hätte es schlechter treffen können. Zum Beispiel so wie ihr filmisches Äquivalent, die auch bald ins Haus stehenden Oscars. Diese müssen heuer nämlich ohne Moderator auskommen. Der designierte Host, Comedian Kevin Hart, geriet ob der Exhumierung alter homophober Tweets ins Kreuz feuer der Kritik.

So verabschiedete er sich vorsorglich von seinen Gastgeberpflichten. Die Musikpreise, die heuer zum 61. Mal vergeben werden, haben in dieser Hinsicht wohl wenig zu befürchten. Alicia Keys, 15-fache Preisträgerin, R&B-Hoheit und passionierte Hutträgerin, ist eine von den Guten.

Skandalfreie Philanthropin

Die 1981 in Manhattan als Alicia Augello Cook geborene Musikerin hat sich in ihrer fast 20-jährigen, skandalfreien Karriere immer wieder als Philanthropin hervorgetan. Sei es als Mitgründerin der Initiative "Keep a Child Alive", die von HIV/Aids-Erkrankungen betroffene Familien unterstützt, oder als Kämpferin gegen Rassismus.

Im Hauptberuf war Keys ebenso fleißig. Mit 15 Jahren unterschrieb das junge Talent seinen ersten Plattenvertrag, 2001 erschien nach einiger Verzögerung und einem Labelwechsel das Debütalbum "Songs in A Minor". Es beinhaltete den zeitlosen Überhit "Fallin’", der Keys quasi über Nacht berühmt machte.

Meisterin der Ballade

Im Laufe der Zeit lieferte sie für jede Balladen-Kategorie, die an der Schnittstelle zwischen R&B, Soul und Pop festgemacht werden kann, mindestens eine Perle: von der Schmuseschnulze ("My Boo mit Usher") über die Erster-Hochzeitstanz-Hymne ("If I Ain’t Got You") bis zur Power-Ballade ("Try Sleeping with a Broken Heart").

Auch mit Hip-Hop liebäugelte die klassisch ausgebildete Pianistin immer wieder, und das nicht nur privat – 2010 heiratete Keys den Produzenten und Rapper Swizz Beatz: Jay Zs "Empire State of Mind", eine Liebeserklärung mit Abstrichen an New York, wurde erst durch ihren Refrain zur Hymne.

Aktivistin für Frauenrechte

Die Hymne setzt Keys wie bei ihrem Hit "Girl on Fire" auch ein, um jungen Mädchen und Frauen Mut zu machen. Die erklärte Feministin und Aktivistin für Frauenrechte ist die erste Frau seit 14 Jahren, die als Gastgeberin der Grammys fungiert.

Sie löst damit den britischen Comedian James Corden ab, der die letzten zwei Jahre Grammy-Dienst schob. Zu hoffen bleibt, dass Alicia Keys auch einen guten Schmäh hat – eine Eigenschaft, die beim Moderieren derartiger Veranstaltungen zumindest nicht abträglich ist. (Amira Ben Saoud, 8.2.2019)