Deutschlands Verbraucherschützer fordern eine strenge gesetzliche Regulierung von Internet-Vergleichsportalen. "Vergleichsportale spiegeln dem Verbraucher nicht die Realität in ihrer Vielfalt und Breite wider", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller, dem "Handelsblatt". Nötig sei ein Regulierungsrahmen mit verbindlichen Vorgaben. Dabei gehe es insbesondere um die Verfahren, wie die Ranglisten erstellt werden. "Weil Vergleichsportale so immens wichtig geworden sind, können sie sich nicht damit herausreden, das sie tun und lassen können, was sie wollen", betonte Müller.

Oben angeführte Angebote sind nicht die besten

Er bemängelte, oft seien ganz oben aufgeführte Angebote nicht die besten und die günstigsten. Vielmehr seien die Einträge dort häufig zu Werbezwecken platziert worden. Außerdem deckten manche Portale nicht den kompletten Markt ab. "Ärgerlich ist, wenn Angebote wichtiger Anbieter nicht berücksichtigt werden, weil man sich nicht über Provisionen einigen konnte", sagte der Verbandschef. "Zahlungen können legitim für die Vermittlung sein, in keinem Fall jedoch für das Erkaufen von Bestenplätzen in den Rankings." Ferner dürften Portale nicht ignorieren, wenn sich Beschwerden über bestimmte Produktanbieter häufen.

Verstöße werden geprüft

Ähnliche Schwachstellen hatte im Dezember das Bundeskartellamt aufgelistet. Nach einer Untersuchung von Vergleichsportalen zu den Branchen Reise, Energie, Versicherungen, Telekommunikation und Finanzen prüft die Behörde den Verdacht von Verstößen gegen Verbraucherrechte. Bis vor kurzem hatten die betroffenen Portale Zeit für Stellungnahmen. Einen abschließenden Bericht will das Kartellamt in diesem Jahr vorlegen. (Reuters, 9.2.2019)