Michael Jackson, hier auf einem Foto, das 2009 aufgenommen wurde.

Foto: Stefan Wermuth/Stefan Wermuth

Los Angeles – Michael Jacksons Nachlassverwalter wollen eine Dokumentation über alte Missbrauchsvorwürfe gegen den verstorbenen Popstar verhindern. In einem zehnseitigen Brief werfen sie dem TV-Sender HBO, bei dem "Leaving Neverland" am 3. und 4. März ausgestrahlt werden soll, fragwürdige Methoden bei der Produktion vor.

Ergebnis sei eine "einseitige, sensationssüchtige Sendung", die gegen journalistische Grundsätze verstoße. Das berichtete der "Hollywood Reporter", dem der Brief vorliegt.

Der Film "Leaving Neverland" hatte vor zwei Wochen beim Sundance Filmfestival in Utah Premiere gefeiert. Darin erzählen zwei heute über 30 Jahre alte Männer und deren Familien, wie Jackson die beiden im Kindesalter angeblich sexuell missbrauchte. Der Musiker war 2009 im Alter von 50 Jahren gestorben.

Verweis auf Gerichtsverfahren

Filmemacher Dan Reed habe die Meinung der Nachlassverwalter für den Film nicht eingeholt, heißt es in dem Brief. Reed habe sich bewusst dafür entschieden, keine von seiner Haltung abweichenden Meinungen einzuholen. Gerichtsverfahren hätten aber "unmissverständlich klargestellt, dass (die Vorwürfe) in keiner Weise glaubwürdig sind". HBO lasse sich auf diese Niveau herab, um auf Druck von Streaming-Anbietern wie Netflix und Amazon zu reagieren, heißt es weiter. Die Ausstrahlung werde die "peinlichste Folge in der HBO-Geschichte".

Der zum Time Warner-Konzern gehörende Bezahlsender HBO kündigte an, die Dokumentation wie geplant auszustrahlen. Die Menschen sollten sich erst ein Urteil bilden, nachdem sie die Dokumentation gesehen haben. (APA, dpa, 10.2.2019)