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"Heute ist die Hoffnungslosigkeit unser schlimmster Feind. Es ist nicht erlaubt, zu ermüden", sagte Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó am Montag und rief zu Protesten auf.

Foto: REUTERS/Andres Martinez Casares

Caracas – Vor neuen Protesten für einen Zugang zu Hilfslieferungen hat Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó seine Anhänger aufgerufen, in großer Zahl zu demonstrieren. "Lasst uns zu einer großen Mobilisierung auf die Straßen gehen", sagte Guaidó am Montag. "Heute ist die Hoffnungslosigkeit unser schlimmster Feind. Es ist nicht erlaubt, zu ermüden."

Der Oppositionsführer hat für Dienstag zu neuen Protesten aufgerufen. Dabei sollen Staatschef Nicolás Maduro und das Militär aufgefordert werden, internationale Hilfslieferungen ins Land zu lassen. Die venezolanischen Streitkräfte haben eine Brücke an der Grenze zu Kolumbien blockiert.

Zehntausende Freiwillige

"Wir haben sehr klar mit den Streitkräften gesprochen, dass sie sich auf die Seite der Verfassung stellen, dass sie Hilfe hereinlassen, dass sie das Volk nicht unterdrücken", sagte Guaidó. Nach seinen Angaben haben sich inzwischen 120.000 Freiwillige gemeldet, um bei einer Verteilung von Hilfslieferungen mitzuwirken.

Maduro lehnt Hilfslieferungen als politische "Show" ab. Der linksnationalistische Staatschef bezeichnet sie als Vorwand, um den Boden für eine von den USA angeführte Militärinvasion zu bereiten. Für Versorgungsengpässe bei Lebensmitteln und Medikamenten macht er die Strafmaßnahmen der USA gegen sein Land verantwortlich.

Maduro bezeichnete die USA in einem Interview mit der BBC am Dienstag als "Kriegstreiber" und "Bande von Extremisten". Es handle sich um einen "politischen Krieg des US-Imperiums, der extremen Rechten und des Ku-Klux-Klans, der im Weißen Haus regiert, um Venezuela zu übernehmen".

Italien verteidigt neutrale Haltung

Die italienische Regierung, die im Gegensatz zu den meisten EU-Ländern Guaidó bisher nicht anerkannt hat, hat am Dienstag ihre neutrale Position in der Venezuela-Krise verteidigt. "Italien fordert so rasch wie möglich Wahlen in Venezuela, diese Position steht im Einklang mit der gemeinsamen Erklärung der sogenannten Montevideo-Gruppe", sagte Außenminister Enzo Moavero Milanesi in einer Ansprache vor dem italienischen Parlament.

Italien bemühe sich um die Sicherheit und die Interessen der italienischen Staatsbürger und Unternehmen in Venezuela. "Dies ist eine Pflicht unseren Landsleuten sowie der italienischen Gemeinschaft in Venezuela gegenüber", so Moavero Milanesi. Es seit wichtig, Initiativen zu ergreifen, um einen Bürgerkrieg in Venezuela zu vermeiden, erklärte der parteiunabhängige Minister.

Guterres will vermitteln

UN-Generalsekretär António Guterres bot sich in der Krise erneut als Vermittler an. Bei einem Treffen mit dem venezolanischen Außenminister Jorge Arreaza sagte Guterres nach Angaben seines Sprechers am Montag in New York, dass er weiter für eine Vermittlung zur Verfügung stehe.

Er bietet demnach beiden Seiten an, bei "ernsthaften Verhandlungen" zu helfen, um aus der verfahrenen Situation in dem Land herauszukommen. Das Treffen mit Arreaza kam auf Wunsch der Regierung von Maduro zustande. (APA, red, 12.2.2019)