Nach Bird, Lime, Tier und Wind geht bald der fünfte Anbieter von stationslosen E-Scootern in Österreich an den Start. Es handelt sich um die Firma Arolla, die zum oberösterreichischen Softwareunternehmen AMV Networks gehört. Sie will die Konkurrenz mit günstigeren Preisen ausstechen und stellt auch kostenlose Rollerfahrten in Aussicht.

Die Wiener Scooter-Fahrer müssen sich allerdings noch eine Weile gedulden. Den Testbetrieb wird man in den kommenden Wochen in Linz und Wels aufnehmen, erklärt man bei Arolla gegenüber dem STANDARD. Als ersten Partner gefunden hat in der Landeshauptstadt die Tabakfabrik. Beim Start-up-Hub sieht man "das perfekte Zielpublikum" für den eigenen Service. In Wels ist man eine Partnerschaft mit der Wels Strom eingegangen.

Foto: Arolla

Wien-Start im April

Nach dem Probelauf soll der Vollbetrieb anlaufen, bei dem man insgesamt 600 Scooter auf die Straßen bringen möchte. Im April soll der Service schließlich in Wien erprobt werden und – so alles nach Plan läuft – im Mai schließlich in den Vollbetrieb gehen. In den folgenden Monaten will man zudem Innsbruck, Salzburg und dann auch Graz erschließen.

Man sei "überzeugt, dass E-Scooter langfristig nur eine Alternative sein können, wenn sie gratis oder sehr günstig angeboten werden", heißt es auf Nachfrage zum Preismodell. Dementsprechend will man nicht das gängige Modell – ein Euro Grundgebühr plus 15 Cent je Fahrminute – übernehmen, das bereits von den anderen vier Anbietern gepflegt wird.

Kostenlos oder günstiger als die Konkurrenz

Während der Testphase sollen die Scooter jeweils kostenlos verwendbar sein. Danach sollen Gratisfahrten über Unternehmenskooperationen für Kunden von Partnerfirmen ermöglicht werden.

Alle anderen Nutzer werden dann einen Euro für die ersten fünf Minuten der Fahrt und anschließend zehn Cent je Minute zahlen. Zehn Minuten Fahrt würden so auf einen Gesamtpreis von 1,50 Euro im Vergleich zu 2,50 Euro nach dem etablierten Modell kommen.

Foto: Arolla

Bis zu 24 km/h

Die Scooter bezieht man "bewusst" bei einem "alternativen Anbieter" und nicht von Xiaomi beziehungsweise Ninebot. Damit will man Lieferengpässe vermeiden auch mehr Kontrolle über die Entwicklung der Software haben.

Bis zu 24 km/h Geschwindigkeit erreichen die Arolla-Scooter maximal. Zum Einsatz kommt eine rückseitigen Scheibenbremse in Kombination mit einem elektronischen Bremssystem. Eine Akkuladung soll eine Reichweite von 30 bis 40 Kilometern erlauben.

Für die Expansion ist man auf der Suche nach Investoren. Ein Pre-Seed-Investor ist laut AMV bereits an Bord. Man befindet sich bereits in Gesprächen mit weiteren potenziellen Geldgebern.

Linz als nächste Scooter-Hochburg?

Wie der STANDARD aus der Linzer Stadtregierung erfuhr, gibt es auch seitens anderer Betreiber Interesse daran, mit Leihscootern in der Donaumetropole zu starten. Seit Dezember hätten sechs Unternehmen Interesse bekundet, sagt Verkehrsstadtrat Markus Hein (FPÖ). Anbieter seien jedenfalls angehalten, das "Parken" der Scooter nur bei Fahrradabstellplätzen zu erlauben.

Welche neben Arolla tatsächlich auf die Straßen gehen werden, bleibt abzuwarten. Für alle sechs Anbieter dürfte Linz allerdings zu klein sein, schätzt Hein. (gpi, 12.2.2019)