"Alpenpunk" Hannah zu Gast bei "Guten Morgen Österreich".

Screenshot: tvthek.orf.at

Frühmorgens, wenn es noch dunkel ist und viele Menschen, nicht nur Wiener, noch tief schlafen, funkt es schon aus dem mobilen Studio von Guten Morgen Österreich. Am Dienstag meldeten sich Julia Zeidlhofer und Oliver Zeisberger aus Wörschach im steirischen Ennstal. Zumindest las Zeidlhofer diesen Ort vom Spickzettel ab. Wörschach also.

Hinter den Moderatoren blitzten eine verschneite Dorflandschaft sowie immer wieder auf- und abtauchende, grimmig dreinschauende Eingeborenenköpfe durch die Fenster. Irgendwo brannte ein kleines Feuer. Das alles wirkte fast ein bisschen bedrohlich, wie eine Szene aus einem Mittelalterfilm. Tatsächlich gab es dann unter der Rubrik "Kalenderblick" eine kleine Zeitreise. Aber nicht, wie es sich am 12. Februar vielleicht anböte, zu den Februarkämpfen 1934, sondern ins Graz von 1975. Da eröffnete im Orpheum das erste Jugendcafé, weil – und jetzt kommt es – Lehrlinge damals vor dem Problem standen, Mittagspausen von bis zu dreieinhalb Stunden zu überbrücken. Selige Zeiten!

Apropos 1970er: Damals sahen Punks auch noch ganz anders aus als heute. Zumindest wenn man sie mit dem als "Alpenpunk" angekündigten Studiogast, der Tiroler Schlagersängerin Hannah (Nachname der Redaktion unbekannt), vergleicht. Da saß eine blondgelockte Frau im nicht zu wild gemusterten Kleidchen, erzählte von ihren Kindern, ihrer Heimatverbundenheit und ihrer Sammlung von 300 Schuhen – "der Traum einer jeden Frau", so die Moderatorin. Hannah macht aber trotz Heimatliebe jetzt etwas Radikales: Sie baut ein Haus in der Steiermark: "Geschtern hab i mi angmeldet in St. Anna, und jez bin i a Steirerin." So geht heute Punk. (Colette M. Schmidt, 12.2.2019)