Außenansicht des Krankenhauses Nord im Dezember 2018.

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Wien – Die Probleme rund um den Bau des Wiener Krankenhauses Nord sind auch für die begleitende Kontrolle ungewöhnlich gewesen. Er sei bei vielen großen Projekten, darunter auch mehrere Spitäler, tätig gewesen, erzählte Walter Nemeth, Projektleiter der begleitenden Kontrolle, im Rahmen der Untersuchungskommission am Dienstag. "Aber solche Probleme wie hier hatte ich noch nie", stellte er fest.

Die Ursachen für die Zeitverzögerung und den hohen Kostenanstieg seien "sehr komplex und multikausal", betonte er. Zu Beginn sei das Bauvorhaben noch "sehr gut gelaufen", berichtete Nemeth, der 2008 gemeinsam mit zwei Partnerbüros vom Krankenanstaltenverbund (KAV) mit der begleitenden Kontrolle beauftragt wurde. "Wir waren bis Winter 2012 sehr optimistisch."

Im November 2012 seien jedoch die Probleme mit der Statik losgegangen. Im Herbst 2013 kamen dann die Schwierigkeiten mit der Fassadenfirma dazu, die 2014 in Konkurs ging. Das habe wiederum dazu geführt, dass die Nachfolgegewerke ihre vertraglich vereinbarten Termine nicht einhalten konnten.

Vielzahl von Komplikationen

Im Jahr 2013 sei also eine Vielzahl an Komplikationen zusammengekommen: Zu jenen rund um Statik und Fassade kamen Personalwechsel beim KAV. "Da braucht es Menschen, die mutige, schnelle Entscheidungen treffen." Da sich Bedienstete der öffentlichen Hand aus Angst, Fehlentscheidungen zu treffen, hier seiner Erfahrung nach schwertäten, habe die begleitende Kontrolle dem KAV empfohlen, die Projektleitung mit Außenstehenden zu verstärken.

Das habe der KAV auch getan. "Wenn diese Maßnahme damals nicht getroffen worden wäre, dann wäre das Projekt aus meiner Sicht heute nicht fertig. Dann hätten wir eine Ruine draußen stehen." Über einen möglichen Projektstopp sei zwar oft diskutiert worden, aber die hohen Stillstandskosten hätten dagegen gesprochen.

Was anders gemacht werden hätte können, sei schwer zu sagen. "Krankenhausprojekte sind komplex, und bei jedem gibt es Probleme. Bei diesem Projekt ist es halt, weil es groß ist, weil es prominent ist, in die Medien gekommen." Um einen Eindruck zu vermitteln, "wie gewaltig das Projekt ist", berichtete Nemeth von den Datenmengen, die sich bisher angesammelt haben: "Wir haben einen Datenraum, wo aktuell 1,5 Millionen Dokumente aufliegen."

830 Millionen

Auch zur Kostenentwicklung wurde Nemeth befragt: "Ein Großteil der Mehrkosten kommt sicherlich aus der Verlängerung. Wenn etwas länger dauert, kostet es mehr", stellte er fest. Im Frühjahr 2010 seien die Kosten auf rund 830 Millionen Euro geschätzt worden. In dieser Berechnung seien allerdings "viele Dinge ausgenommen" gewesen, meinte er, führte jedoch nicht aus, welche. Im Herbst 2018 ging Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) davon aus, dass die Gesamtkosten bei maximal 1,3 Milliarden Euro liegen werden. (APA, 12.2.2019)