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Die Proteste wurden für Plünderungen genutzt.

Foto: Reuters/Augustin

Port-au-Prince – Demonstranten haben in Haiti den sechsten Tag in Folge Straßensperren errichtet und den Rücktritt von Präsident Jovenel Moise gefordert. Polizisten seien vor den Regierungsgebäuden in der Hauptstadt Port-au-Prince stationiert worden, berichtete die Nachrichtenagentur HPN am Dienstag (Ortszeit).

Demnach erteilten Oppositionspolitiker der Aufforderung des Ex-Bürgermeisters der haitianischen Stadt Cayes, Jean Gabriel Fortuné, sich mit der Regierung zu einigen, eine Absage. Die Opposition fordere weiterhin den Rücktritt des Präsidenten ohne Verhandlungen, berichtete HPN.

Häftlinge geflüchtet

Bei einem Massenausbruch aus einem Gefängnis im Süden Haitis sind am Dienstag alle 78 Häftlinge entkommen. Zeugen berichteten, dass sich die Flucht während einer Kundgebung gegen Moise vor einem an die Haftanstalt in Aquin angrenzenden Polizeirevier ereignet habe.

Das öffentliche Leben ist seit Beginn der heftigen Proteste weitgehend zum Stillstand gekommen. Schulen blieben geschlossen, der öffentliche Verkehr ist teilweise eingestellt. Manche Stadtteile in Port-au-Prince sind komplett gesperrt. Die Demonstranten werfen der Regierung vor, Geld aus einem Hilfsfonds veruntreut zu haben, das eigentlich für den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben 2010 verwendet werden sollte. Bei dem Beben kamen Hunderttausende Menschen ums Leben.

Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Der Staat ist weitgehend von Hilfszahlungen aus dem Ausland abhängig, neben der grassierenden Korruption ist auch Gewaltkriminalität ein großes Problem. Die Proteste begannen am vergangenen Donnerstag, seitdem kamen mehrere Menschen ums Leben. Eine offizielle Zahl der Toten wurde zunächst nicht bekanntgegeben. Lokale Medien berichteten aber von mindestens fünf Toten. (APA, 13.2.2019)