Civilization 6
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Sid Meiers rundenbasierte Strategieserie Civilization ist bekannt dafür, wie Wein zu altern. Anfangs bekommt man ein solides Game serviert, das erst im Lauf der Zeit ein spielerisches Highlight wird. Mit Gathering Storm gibt es nun die zweite Erweiterung für Civiliziation 6, das im Oktober 2016 veröffentlicht wurde. Im Fokus der Expansion steht die Spielkarte mitsamt dynamischer Veränderung. Wie auch in der realen Welt wird die Erde bei Civilization durch Naturkatastrophen und den Klimawandel geplagt. Vulkane können ausbrechen, Flüsse übertreten und Tornados Städte dem Erdboden gleichmachen.

Sid Meier's Civilization

Während man anfangs noch Opfer der zahlreichen Naturkatastrophen ist, wird man später zum Täter. Der menschgemachte Klimawandel sorgt nämlich dafür, dass Pole schmelzen und gleichzeitig der Meeresspiegel rasant steigt. Zudem kommt es zu Dürren und Gewitterstürmen, die man je nach Umgang mit der Erde beeinflussen kann. Alle Spieler – auch wenn man mit diesen verfeindet ist – müssen nämlich daran arbeiten, diese langfristige Katastrophe zu vermeiden. Ein einziges Volk hat hierbei nur wenig anzurichten. Dem Spieler werden entweder aktive oder nachträgliche Aktionen angeboten, die den Klimawandel und seine Auswirken bekämpfen.

Eine zugehörige Rolle spielt bei Civilization nämlich nun auch Energie. Im Gegensatz zu vorherigen Teilen lebt die Industrie bei dem Game nicht mehr von Luft und Liebe. Öl, Kohle, Solarkraft oder Wasserkraft müssen die Fabriken und Kampfeinheiten mit Energie versorgen – geht man mit fossilen Rohstoffen allzu verschwenderisch um, hat das wiederum Auswirkung auf das Erdklima. Mit Power unterversorgte Städte oder Einheiten leiden hinsichtlich der Effektivität – als Spieler gilt es somit immer wieder, ein Auge auf die Energieversorgung zu werfen und nötigenfalls zu reagieren.

Mit dem Weltkongress hat es nun auch ein bei Civilization 5 beliebtes Werkzeug ins Spiel geschafft. Je nach Einfluss kann das Weltgeschehen mehr oder weniger gesteuert werden. Auch der diplomatische Sieg ist nun Teil des Games geworden. Ferner hat Entwickler Firaxis Games neun neue Anführer und acht neue Zivilisationen ins Spiel integriert – Österreich ist im Gegensatz zu Civiliation 5 weiterhin nicht dabei. Neun neue Einheiten, vier einzigartige Gebäude und zwei neuartige Bezirke finden sich nun ebenso in dem Game. Wiederkehr feiert auch der gigantische Kampfroboter, ein übermächtiges Kampfmittel gegen lästige Gegner.

Sid Meier's Civilization

Was ist gelungen?

Naturkatastrophen und Klimawandel sind hervorragende Neuerungen, die dem Spiel eine zusätzliche willkommene Dynamik verleihen und das absolute Highlight der Erweiterung darstellen. Auch das Energiesystem ist ein gelungener Neuaspekt. Das neue Zeitalter mit seinen technischen Errungenschaften mitsamt der ständigen Bedrohung durch die Erwärmung gefällt ebenso. Ferner kann man den Entwicklern zugutegehalten, dass es zahlreiche neue Inhalte (Zivilisationen, Weltwunder und Gebäude) ins Spiel geschafft haben.

Was ist weniger gelungen?

Im Grunde kann man die Kritik zu Rise & Fall, der ersten Erweiterung für Civilization 6, wiederholen: Die Gegner-KI ist immer noch stark ausbaubar. Gegnerische Anführer melden sich mit teils absurden Beschwerden, die nicht nachvollziehbar sind. Auch beim Weltkongress – der im Vergleich zum Vorgänger hinsichtlich seiner Funktionalität beschnitten wurde – hat man nicht gerade das Gefühl, es mit den klügsten Vertretern eines Volkes zu tun zu haben. Der Preis von 40 Euro ist zuletzt auch äußerst ambitioniert.

Fazit

Civilization 6: Gathering Storm rückt eines der größten Probleme unser Zeit perfekt in den spielerischen Fokus und macht dies auf unterhaltsame Weise, bei dem der Lerneffekt auch nicht zu kurz kommt. Gemeinsam mit dem Energiesystem hat das ohnehin schon zeitintensive Spiel zusätzlichen Tiefgang erfahren. Die positiven Zusätze und etliche weitere Neuerungen trösten allerdings nicht ganz darüber hinweg, dass mit der KI die größte Baustelle verbleibt. Spaß hat man aber trotzdem – auch nach der 14232 Runde. (Daniel Koller, 13.2.2019)