Leiden, bevor es in den Himmel geht: Elias (Starbariton Christian Gerhaher).

Werner Kmetitsch

Es naht eine Besetzung, die auch für traditionsreiche Häuser – wie die Wiener Staatsoper – wünschenswert wäre: Für die samstägige Elias-Premiere im Theater an der Wien sind der finnische Dirigent Jukka-Pekka Saraste (leitet das RSO Wien) und der subjektiv zulangende spanische Regisseur Calixto Bieito angesagt. Zudem singt der wohl beste lyrische Bariton der Gegenwart die Hauptfigur Elias. Christian Gerhaher wird also in Felix Mendelssohn-Bartholdys Oratorium einen heldenhaft leidenden Propheten geben.

Komponist Mendelssohn-Bartholdy, der übrigens für die Bach-Renaissance entscheidende Impulse geliefert hat, verfasste zeitlebens keine Oper. Sein Oratorium von 1846, dessen deutschsprachige Uraufführung (1847) er nicht mehr erlebte, birgt allerdings in sich dramatische Züge: Ein Erzähler existiert nicht, es dominiert Interaktion, und die zentrale Figur ist der Chor.

Drastik und Ehrlichkeit

In der Geschichte über König Ahab, der statt Jahwe Baal anbetet und es mit Prophet Elias zu tun bekommt, ist der Schoenberg-Chor dabei auch jenes Volk, das Strafen in Form von Dürre erleidet. Schließlich gilt es, Israels Massen zum Glauben an den einen Gott zurückzuführen – also an Jahwe. Daneben wird auch ein heftiger Konflikt zwischen Religion und weltlicher Macht ausgetragen – bis schließlich Elias in einem Feuerwagen in den Himmel geholt wird.

Es wird spannend sein zu sehen, wie die Regie solche Szenen löst. Die Geschichte bietet einem zupackenden Regisseur jedenfalls reichlich Möglichkeiten, wobei Bieito gern Drastik mit Ehrlichkeit mixt. "Alles ist Interpretation. Oper, überhaupt alle Kunst ist Interpretation, und der Künstler muss sein Herz öffnen ..." Bieito tut dies bisweilen sehr heftig. (Ljubiša Tošić, 14.2.2019)