FPÖ-Mann Andreas Reindl hat Probleme mit einer türkischstämmigen FPÖ-Kandidatin.

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Salzburg – Andreas Reindl, Spitzenkandidat der Salzburger Stadt-FPÖ bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am 10. März, ist selbstverständlich dafür, dass in den Pausen und am Schulhof nur Deutsch gesprochen wird. "In österreichischen Schulen hat Deutsch gesprochen zu werden. Gemeinschaft schafft man nur, wenn man eine gemeinsame Sprache spricht", gab Reindl neulich dem Gratisblatt Salzburger Fenster zu Protokoll.

Reindls Parteifreundin Canan Brenner sieht das offensichtlich nicht ganz so eng. Unter deren Whatsapp-Nachrichten soll sich auch ein Wahlaufruf in türkischer Sprache für Brenner finden. Das hat zumindest das lokale Kleinformat berichtet. "Macht ein Zeichen bei der FPÖ, schreibt daneben Canan Brenner rein, damit unsere Schwester einen Schritt näher zum Gemeinderat ist", soll Brenner via Whatsapp-Nachricht verbreitet haben.

"FPÖ-Wähler enttäuscht"

Die FPÖ-Funktionärin hat türkische Wurzeln und kandidiert auf der blauen Gemeinderatsliste in der Stadt Salzburg auf einem hinteren Listenplatz.

Seither gehen die Wogen hoch. Vor allem von der extremen Rechten hagelt es Kritik. Identitären-Chef Martin Sellner verkündet, nie wieder FPÖ wählen zu wollen, und die Rechts-außen-Postille Wochenblick schreibt mit entsprechend empörtem Unterton: "Viele FPÖ-Wähler bitter enttäuscht".

Höchstens ein Mandat

Die Stadt-FPÖ – ohnehin gebeutelt von internen Grabenkämpfen und Parteiaustritten – ist sichtbar bemüht, ihre Basis zu beruhigen. "Wir lehnen das vehement ab", wird Landesparteichefin Marlene Svazek von der Kronen Zeitung zitiert.

Um viel geht es übrigens stimmenmäßig nicht: In der Landeshauptstadt leben rund 2600 Personen mit türkischen Wurzeln, etwa 1500 von ihnen sind auch wahlberechtigt. Nimmt man die Wahlzahl von 2014, entspricht das etwa einem Gemeinderatsmandat. (Thomas Neuhold, 14.2.2019)