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Unruhe vor dem Rapid-Duell.

Foto: REUTERS/JENNIFER LORENZINI

Wien – Inter Mailand hat einen Tag vor dem Sechzehntelfinal-Hinspiel der Europa League bei Rapid am Donnerstag (18.55 Uhr, live Dazn) Kapitän Mauro Icardi abgesetzt. Der 25-jährige Argentinier weigerte sich daraufhin, mit der Mannschaft nach Wien zu reisen. "Es war seine Entscheidung, nicht mitzureisen", sagte Trainer Luciano Spalletti am Mittwochabend.

Der Klub hatte am Mittwoch gegen Mittag völlig überraschend auf Twitter bekanntgegeben, dass der 34-jährige slowenische Tormann Samir Handanovic neuer Kapitän sei. "Es war eine schwere und sehr schmerzhafte Entscheidung, denn jeder kennt die Qualität von Icardi", sagte Spalletti. Es sei eine gemeinsame Entscheidung des Vereins gewesen. "Es sind Sachen vorgefallen, die nicht ausgesprochen, begradigt, geklärt worden sind, was schlecht für die Atmosphäre war. Deshalb haben wir uns zusammengesetzt und eine Entscheidung für das Wohl von Inter Mailand getroffen."

Genauere Details wollte Spalletti nicht preisgeben, kündigte aber diesbezüglich Statements von anderen Klubverantwortlichen in den nächsten Tagen an. "Meine ganze Aufmerksamkeit gilt dem Spiel am Donnerstag. Danach können wir über alles Mögliche diskutieren und uns unterhalten", sagte der 59-Jährige, der sich bewusst zurückhielt: "Es ist immer schwierig, etwas zu sagen, weil immer viel geschrieben wird."

Zukunft Icardis ungewiss

Icardi, ein Spieler, der polarisiert und in der Vergangenheit auch Konflikte mit Inter-Fans hatte, war in den vergangenen vier Jahren bester Torschütze des Klubs, sein Marktwert wird auf 100 Millionen Euro geschätzt. Zuletzt hatte es schleppende Verhandlungen über eine Verlängerung des bis 2021 laufenden Vertrags gegeben. Ein öffentlicher Zwist zwischen dem Klub und Wanda Nara, der Frau und Managerin von Icardi, brachte ebenfalls schlechte Stimmung.

Wie es mit Icardi weitergeht, ist völlig offen. "Wir werden unsere Schlüsse ziehen. Die nächsten Schritte wird man in Zukunft sehen", sagte Spalletti. Die Mannschaft zeigte sich nach außen hin von der Kapitänsentscheidung unbeeindruckt. "Innerhalb der Mannschaft sind wir ruhig und voll fokussiert", betonte Flügelspieler Matteo Politano.

Lob für Rapid

Rapid wird nicht auf die leichte Schulter genommen. "Wir wissen, dass wir gegen einen starken Gegner spielen, und werden alles geben, um einen Sieg einzufahren", sagte Politano. Trainer Spalletti hatte auch lobende Worte für die Hütteldorfer: "Sie sind in der Europa League zu Hause ungeschlagen, verstehen es, ihr System gut umzusetzen, wissen, was sie wollen, und haben in der Gruppenphase gegen starke Gegner bestanden und auch Charakter gezeigt."

Besonders beeindruckt war Spalletti von Rapids 2:1-Erfolg bei Spartak Moskau. "Ich weiß, wie schwer es ist, dort zu gewinnen", meinte der Ex-Coach von Zenit St. Petersburg. Auf Rapids 4-2-3-1-Formation habe man sich nicht extra einstellen müssen. "Das System sieht man auch in Italien häufig."

Martinez ersetzt Icardi

Statt Icardi wird im Angriff Lautaro Martinez beginnen. Der 21-jährige Argentinier war zuletzt beim 1:0-Erfolg bei Parma Goldtorschütze. "Für uns ändert sich nichts Großartiges. Wir werden einen gleich starken Ersatz bieten können", meinte Spalletti. Martinez habe zuletzt gut gespielt und getroffen. "Das erwarten wir auch morgen von ihm." Die Spieler sollen sich von den Nebengeräuschen nicht aus der Bahn werfen lassen. "Ich erwarte, dass sie Leistung und Charakter zeigen."

Der Champions-League-Umsteiger ist auf dem Papier einer der Favoriten auf den Titel. "Wir wollen uns erst einmal auf das Spiel morgen konzentrieren. Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen, dann werden wir sehen, was am Ende herauskommt", meinte Politano. (APA, 14.2.2019)