Die ÖVP glaubt, dass beim geplanten Umbau des Wien Museums nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Dort kann man die Aufregung nicht verstehen.

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Wien – Die Wiener ÖVP sieht den Aufbau des Wien-Museums gefährdet. "Noch immer ist unklar: Wann beginnt der Bau und wie viel wird er die Wiener kosten?", erklärte der nicht amtsführende Stadtrat Markus Wölbitsch am Donnerstag. Seit mehr als einer Woche ist das Gebäude im vierten Bezirk geschlossen.

Der Oswald-Haerdtl-Bau aus den 1950er-Jahren wird für den Umbau geräumt. "Die Kisten werden gepackt, obwohl das Vorhaben bis heute ein Phantom ist", kritisierte Wölbitsch. Der Termin für den Baustart fehle nach wie vor. Zum unklaren Zeithorizont würden Probleme mit Bausubstanz und Boden kommen, heißt von der ÖVP. "Die Statik gibt den Umbau nicht her", sagte Johannes Pasquali, Bezirksparteichef der ÖVP in Wieden.

Vorliegender Baubescheid

Die Substanz des Hauses sei für den geplanten Aufbau "ungeeignet", der Aufbau von Trägern im Innenhof Museums sei "sehr aufwendig und hochriskant". Pasquali sprach von "instabilen Gesteinsstrukturen" und verwies auf den im Untergrund verlaufenden Wienfluss. Schon das in den 1990er-Jahren errichtete Atrium habe darum redimensioniert werden müssen. Zudem beklagt die ÖVP gestiegene Kosten.

Die Vorwürfe stimmen nicht, kontert Florian Pollack, Sprecher des Wien-Museums im Gespräch mit dem STANDARD: Man liege im Budget, das mit 108 Millionen dotiert ist und im April vom Gemeinderat beschlossen wurde. Man rufe die Tranchen wie vereinbart ab. Die Statik sei "wasserdicht", immerhin liege ein rechtskräftiger Baubescheid vor. Auf diesen verweist man auch im Büro von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ): "Die Vorwürfe sind aus der Luft gegriffen."

Spatenstich offen

Die ÖVP benütze das Wien-Museum als Spielball und betreibe Wahlkampf, sagt Pollack. Wann der Umbau beginnt, steht zwar tatsächlich noch nicht fest, bestätigt er. Aber man befinde sich jetzt, wo der Baubescheid vorliegt, in der konkreten Umsetzungsplanung. Ist der Umbau einmal gestartet, rechnet man mit einer Bauzeit von etwa drei bis dreieinhalb Jahren.

Bis zum Sommer soll das Haus im Idealfall ausgeräumt sein. Der Besitz wandert in das Depot in Himberg, einige Objekte werden bei Schauen in Japan präsentiert. Die laufenden Ausstellungen werden im Museum auf Abruf (Musa) gezeigt. (ook, van, 14.2.2019)