Sonderwünsche bei der Ausstattung einer Wohnung werden elektronisch abgewickelt.

Foto: Propster

Welcher Bodenbelag soll in die neue Wohnung? Welche Armaturen sind die besten, wohin sollen die Steckdosen, und vielleicht kann die eine Wand noch ein wenig versetzt werden? Solche Fragen stellen sich Wohnungskäufer dann, wenn es um die Ausstattung der Wohnung geht. Die vorgegebene Ausstattung des Bauträgers ist das eine, aber man hat ja auch noch Sonderwünsche, die es mitzuteilen gilt. Dann folgt meist ein Hin und Her in der Kommunikation mit dem Bauträger, das auch bei diesem zahlreiche Ressourcen bindet. Frustrierende Momente auf beiden Seiten sind nicht ausgeschlossen.

Milan Zahradnik, Geschäftsführer einer Digitalagentur mit einigen Immobilien-Kunden, erkannte vor drei Jahren dieses Problem und begann, an einer Lösung zu arbeiten. Dass die fortschreitende Digitalisierung, auch in der Bauwirtschaft, hier eine gut handhabbare Lösung bereithalten müsste, lag auf der Hand. So hatte er bald die Idee für die Plattform namens Sonderwunsch-Meister, mit der die Kommunikation zwischen dem Bauträger und dem Wohnungskäufer auf eine digitale Ebene gehoben wird, um Zeit zu sparen und Reibungsverluste zu minimieren.

Kommunikations- und Informationsbedarf

Ein einheitliches Tool zur Kommunikation, Organisation und Dokumentation zu schaffen, "das sämtliche Anforderungen und Wünsche beider Seiten einfach und übersichtlich erfüllt", sei das Ziel gewesen, so Zahradnik. Bisherige Lösungen – sofern vorhanden – hätten sich auf die Kommunikation zwischen Bauträger und ausführenden Unternehmen beschränkt, "der Wohnungskäufer wurde trotz seiner zentralen Rolle unverständlicherweise ignoriert, obwohl sich der Prozess um ihn dreht". Und dieser habe als Laie im Übrigen auch den höchsten Kommunikations- und Informationsbedarf.

Kunden seien meist dann zufrieden, wenn man sie aus vier bis sechs Alternativen wählen lasse, sagt Zahradnik aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen. Und zwingen könne man natürlich niemanden dazu, die Sonderwünsche über die digitale Plattform abzuwickeln – aber vier von fünf würden dies dann ja doch genauso wollen, wie sich herausstellte.

Test mit Buwog läuft

Die Buwog testet das System gerade bei ihrem Neubauprojekt Oase 22 in Wien-Donaustadt. "Die Idee ist super", sagt Development-Chef Andreas Holler zum STANDARD. "Der Nutzer kann zum Beispiel eingeben, dass er sich drei zusätzliche Steckdosen wünscht, und sieht dann gleich, wie viel das kosten würde." Läuft das Pilotprojekt zufriedenstellend, könne man sich vorstellen, es Standardmäßig auch bei anderen Projekten zu verwenden.

Mittlerweile hat Zahradnik den Markennamen auf "Propster – Der Sonderwunsch Meister" geändert, weil sich Propster international besser vermarkten lässt. Das 2017 gegründete Unternehmen Sonderwunsch Meister GmbH mit Sitz in Wien hat mittlerweile zwölf Mitarbeiter, ist auf Immobilienmessen präsent und hat auch schon den einen oder anderen Start-up-Wettbewerb gewonnen. Vor wenigen Wochen wurde ein Büro in München eröffnet, weitere Standorte in Deutschland seien in Planung. Darüber hinaus werde aktiv an der weiteren Expansion nach Skandinavien gearbeitet, und auch auf den englischen Markt hat man es abgesehen. Um das weitere Wachstum zu finanzieren, ist Zahradnik auch gerade dabei, eine erste Finanzierungsrunde abzuschließen. (mapu/zof, 15.2.2019)