Das Linux-Aus in Niedersachsen schlägt weiter Wellen.

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Schon in München sorgte das 2017 beschlossene Aus für Linux auf Verwaltungscomputern und die Verlegung der deutschen Konzernzentrale von Microsoft in die bayerische Landeshauptstadt für einige Aufregung. Auch in Niedersachsen hat sich eine Koalition aus CDU und SPD 2018 dafür entschieden, OpenSuse-Linux mit Windows zu ersetzen. Hier folgte ebenfalls schnell Kritik an dem Beschluss.

Nun könnte die Angelegenheit sogar ein juristisches Nachspiel haben. Denn es wurde eine Strafanzeige eingebracht, berichtet Heise.

7 Millionen Euro jährlich

Axel Braun, Geschäftsführer des Logistikberatungsunternehmens Axxite, fordert eine Prüfung des Beschlusses. Seiner Ansicht nach, gab es "keine technische oder funktionale Notwendigkeit" für die noch heuer beginnende Umrüstung der rund 12.000 PCs, zumal die niedersächsischen Finanzbehörden schon seit der Einführung von Computern mit Linux- und Unix-Systemen gearbeitet hätten.

Er stört sich an fehlender Abschätzung von Kosten und Risiken. Bekannt ist soweit, dass der Umstieg heuer 5,9 Millionen Euro und ab 2020 jährlich 7 Millionen Euro kosten soll, ohne dass ein Abschlussdatum festgelegt wurde.

DSGVO-Sorgen

Braun bemängelt auch Datenschutzprobleme. Hier folgt er einer Einschätzung des Bayerischen Landesamts für Datensicherheit. Diese kritisiert, dass eine Kommunikation des Systems mit Microsofts Servern nicht gänzlich unterbunden werden könne, aber gleichzeitig nicht ersichtlich sei, welche Daten übertragen würden. Der Unternehmensberater sieht hier bis zur Offenlegung eine Verletzung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

In Summe bezichtigt er die Koalition einer "Bildung einer kriminellen Vereinigung". Dass seine Anzeige einen Prozess nach sich ziehen wird, glaubt Braun jedoch nicht. Sein Anwalt habe ihm erklärt, dass er nicht einmal mit einer Antwort seitens der Staatsanwaltschaft rechnen könne. (red, 15.2.2019)