ÖVP-Mandatar Franz Hörl ist mit Rücktrittsaufforderungen aus der eigenen Partei konfrontiert.

Foto: Markus Gorfer

Innsbruck – ÖVP-Politiker Franz Hörl sorgt für Aufregung. Was sich der Zillertaler Nationalratsabgeordnete, der zahlreiche Ämter wie etwa jenes des Tiroler Wirtschaftsbundobmannes innehat, allein im Februar an Ausfälligkeiten gegen Parteikollegen, den Alpenverein und Skitourengeher im Allgemeinen geleistet hat, sorgt mittlerweile auch in der eigenen Partei für Unmut.

Immer lauter werden Stimmen, die seinen Rücktritt fordern. Prominenter Hörl-Gegner ist Ex-Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer. Wirklich grün waren sich die beiden schwarzen Tiroler zwar noch nie, doch dass Bodenseer vergangene Woche aus Protest sogar aus dem Tiroler Wirtschaftsbund ausgetreten ist, bis man sich des "polternden Wahnsinns" – gemeint ist Hörl – entledigt hat, ist eine neue Qualität parteiinterner Feindschaft.

Aus dem Landhaus ist indes zu vernehmen, dass die Geduld von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) mit dem ewig polternden Hörl enden wollend ist. Zuletzt beschwerte sich die VP-Bildungslandesrätin und AAB-Chefin Beate Palfrader über die Attacken des Zillertalers gegen AK-Präsident Erwin Zangerl (ÖVP), einen weiteren Intimfeind Hörls. Denn anstatt diesem zum AK-Wahlsieg zu gratulieren, ätzte Hörl mit Verweis auf die gesunkene AK-Wahlbeteiligung in Richtung Zangerl, dass der "Dauernörgler abgestraft" worden sei.

Aufregung nach Facebook-Posting

Zu allem Überfluss befeuerte Hörl auch noch seinen Kleinkrieg gegen den Alpenverein, der für ihn – ob seines Eintretens für Naturschutz – als Verhindererverein gilt. Er postete auf Facebook ein Video, das vermeintlich zeigen sollte, wie Skitourengeher – gegen sie wettert der Seilbahner und Jäger ebenfalls gerne – Gämse im Tiefschnee aufscheuchten und so angeblich in Todesgefahr gebracht hätten.

Das Video widerlege die Behauptungen "alpiner Vereine", dass sich Skitourengeher respektvoll gegenüber der Natur verhalten würden, so Hörl.

Schnell stellte sich jedoch heraus, dass das Video aus dem Jahr 2018 und aus Spanien stammte. Die Wintersportler im Film haben zudem offenbar versucht, den Tieren zu helfen und sie nicht aufgescheucht. Darauf aufmerksam gemacht, entschuldigte sich Hörl aber nicht etwa. Er legte nach und behauptete, das Video sei symbolisch gemeint, und solche Szenen hätten sich bei ihm zu Hause wirklich zugetragen.

Allerdings will ihm kaum jemand seine plötzliche Sorge um die Tierwelt abkaufen, gilt Hörl doch als notorischer Kritiker von Naturschutzmaßnahmen, sobald diese Tourismusprojekte beeinträchtigen. Zudem ist er nicht nur Hotelier und Seilbahner, sondern auch Jagdpächter, der in Gerlos für Gäste gegen viel Geld Ganzjahresskivergnügen am Gletscher und Abschüsse anbietet. (Steffen Arora, 18.2.2019)