Der niederösterreichische Bildungsdirektor Johann Heuras, Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und die Vorarlberger Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP).

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Wien/Klagenfurt – Kärnten und die Steiermark werden die Herbstferien in diesem Jahr noch nicht anordnen. Die steirische SPÖ-Bildungslandesrätin Ursula Lackner lässt ausrichten, dass es 2019 in jedem Fall "so bleibt, wie es ist".

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) bleibt ebenfalls auf der Bremse und begründet dies auf STANDARD-Anfrage auch mit seiner grundsätzlichen Ablehnung von Herbstferien: "Wir werden in Kärnten Schüler, Eltern, Familien keine vorzeitigen Herbstferien aufzwingen, die die Bundesregierung ab 2021 verpflichtend verordnet. Nachdem sich Experten, aber auch Eltern und Schüler mehrheitlich dagegen ausgesprochen haben und Herbstferien auch pädagogisch keine Qualitätsverbesserungen bringen, gibt es keinen Grund dazu." Generell seien durch Herbstferien "weder Vorteile für Schüler noch für Schulen zu erwarten".

Wichtigere Bildungsthemen

Im Bereich der Bildung gebe es weit wichtigere Themen, um die sich die Bundesregierung kümmern sollte. "Offenbar kommt aber die ÖVP-FPÖ-Bundesregierung mit der Zwangsbeglückung Herbstferien lediglich einmal mehr einer Forderung der Tourismuswirtschaft nach", sagt Kaiser.

Faßmann zuversichtlich

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) findet bei der Einführung einheitlicher Herbstferien zwischen 26. Oktober und 2. November ab 2020/21 "kein wirkliches Haar in der Suppe". Mit der Maßnahme werde bei gleichbleibender Zahl der schulfreien Tage die Vereinbarkeit von Schule, Beruf und Familie gefördert, sagte Faßmann bei einer Pressekonferenz am Montag.

Nicht zuletzt bringe die Maßnahme eine Vereinfachung für die Gemeinden als Schulerhalter. Im Gegensatz zu den verstreuten schulautonomen Tagen hätten sie nun Gewissheit, wann eine Ferienbetreuung angeboten werden müsse, betonte der Minister. Im Bildungsinvestitionsgesetz, in dem die Förderung ganztägiger Schulformen geregelt ist, werde man daher entsprechende Maßnahmen vorsehen.

Die ab 2020 geltende Regelung sieht vor, dass in ganz Österreich von 26. Oktober bis 2. November schulfrei ist. Umgekehrt wird an den Dienstagen nach Ostern und Pfingsten unterrichtet, und es werden (je nach Fall des 26. Oktober) ein bis drei schulautonome Tage gestrichen. Im Schuljahr 2019/20 können die Bildungsdirektionen in den Bundesländern diese Regelung bereits einführen, sie müssen es aber nicht.

Es können nicht alle zufrieden sein

Faßmann ist sich durchaus im Klaren, dass die nach jahrzehntelangen Diskussionen mit Eltern, Lehrern und Schülern zustande gekommene Regelung nicht alle zufriedenstellen wird. "Hätten wir weiter versucht, einen Konsens zu suchen, wären wir auch diesmal nicht weitergekommen."

Die Koordinatorin des Elternbeirats, Elisabeth Rosenberger, sah das ähnlich: "Die einzige einheitliche Meinung unter den Eltern ist, dass es keine einheitliche Meinung geben kann." Es mache eben einen Unterschied, ob man daheim ein Volksschulkind habe oder einen Schüler, der im Maturajahr seine vorwissenschaftliche Arbeit schreibt. Wichtig sei aber, dass die Betreuungsfrage in den Herbstferien gelöst werde.

Lob aus Vorarlberg und Niederösterreich

Die Vorarlberger Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) hob die Planungssicherheit für die Eltern hervor. Das Ländle ist das einzige Bundesland, das durch eine landesgesetzliche Regelung bereits seit 2004 "künstliche" Herbstferien geschaffen hat. Die Eltern könnten sich sicher sein, dass ihre Kinder im Gegensatz zur Regelung mit den schulautonomen Tagen alle zur gleichen Zeit freihaben.

Der niederösterreichische Bildungsdirektor Johann Heuras sieht die neue Ferienstruktur ebenfalls positiv. Im Gegensatz zum mit Ferien- und Feiertagen gespickten Sommersemester sei der Weg vom Schulbeginn bis Weihnachten doch sehr weit. "Da ist es sinnvoll, eine Rast einzulegen – vor allem für jüngere Kinder." Sein Bundesland werde den Gemeinden jedenfalls organisatorisch, finanziell und personell dabei helfen, in den Herbstferien ein Betreuungsangebot auf die Beine zu stellen. Bundesschulsprecher Timo Steyer von der ÖVP-nahen Schülerunion wiederum begrüßte die geplante Regelung: Wichtig sei vor allem, dass die verbleibenden schulautonomen Tage auch weiter von den Schulen vergeben werden dürfen. (mue, APA, 18.2.2019)