Bild nicht mehr verfügbar.

Weg mit den Viechern, wir brauchen sie nicht. Und sollten wir sie doch brauchen, dann machen wir uns einfach mit einer Kombi aus Drohnen- und Nanotechnologie neue.

Foto: Getty Images

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Etwa die, dass die Insekten in absehbarer Zeit aussterben. Natürlich beginnen sentimentale Öko-Wappler sofort zu greinen, nicht aber der Krisenkolumist, der beinharte Hund.

Es gibt gute Gründe, warum ich nicht mit Insekten sympathisiere. Beim Militärdienst verpasste mir eine Biene während einer Gefechtsübung einen Stich mitten in die Brust. An ihn erinnere mich noch Jahrzehnte danach: stundenlanges Brennen wie Sau, rote Quaddeln etc. Ein unnötiger Willkürakt, der einen Allergiker hätte killen können.

Waren Sie schon einmal zu einem abendlichen Cocktail im sumpfigen Kritzendorf geladen? Nein? Dann wissen Sie nicht, wie es ist, wenn man in der Dämmerung beim Genuss einer Margarita von fünf Dutzend Mücken simultan ins Knie gestochen wird. Man wankt mit einer zuckermelonengroßen Gelenksschwellung nach Hause, und vom tagelangen Jucken und Kratzen hernach haben wir da noch nicht geredet. Ein Albtraum.

Weitere Insekten: Kein Lercherl ist die gemeine Bremse. Sie lässt sich auf der Haut nieder und nimmt sich alle Zeit der Welt, um zu ermitteln, wo sie ihren eklen Rüssel am schmerzhaftesten in die Epidermis ihres Opfers versenken kann. Eine richtige (und richtig ungustiöse) Sau ist die Schmeißfliege. Erst wird auf dem Häusl üppig gefrühstückt, dann trampelt man in der Gaststube nebenan mit den Kackstelzen auf Schweinsbraten und Wiener Schnitzel herum.

Der Zeck zapft seinem Wirt jede Menge Blut ab und versifft ihn zum Dank mit grindigen Bakterien und Viren. Eine miesere Zusammenkunft von Unsauberkeit und charakterlicher Hinterhältigkeit ward selten gesehen. Sodann die Filzlaus. Sie genoss in den sexuell liberalen Jahren 1968 ff in mancher Kommune und Studenten-WG weite Verbreitung. Auch dieses Tier ist eine Zumutung, wenn man bedenkt, dass es beim Kopulieren ungeniert von einem Intimbuschen zum anderen hin- und herhüpft, während man ahnungslos in den Henna-Haaren der Geliebten herumwuschelt. Ein Ghörtsi ist das keines.

Also weg mit den Viechern, wir brauchen sie nicht. Und sollten wir sie doch brauchen, dann machen wir uns einfach mit einer Kombi aus Drohnen- und Nanotechnologie neue. Ein paar Milliarden Nanobienen oder Nanofilzläuse werden sich doch locker fabrizieren lassen. (Christoph Winder, 15.2.2019)