Vorher-nachher-Hintergrundbild beim massenbejubelten Auftritt der nordkoreanischen Pop-Damenformation Moranbong: Die Erdkugel geht zum Schlussakkord ...

Foto: Arte F / Screenshot

... leuchtstark in die Luft. Dokumentiert von Pierre-Olivier François und Patrick Maurus für ihre Arte-Doku.

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Die Aufregung war fürs Erste unbegründet: Martin Thür präsentierte nach dem Sonntag auch gleich am Montagabend die "ZiB 2", weil Armin Wolf da in einem anderen Studio saß. Aber nur, damit es Dienstagabend Armin Wolf auf beiden ORF-Hauptkanälen geben kann: in ORF 2 wie gewohnt am "ZiB 2"-Pult veranchort, in ORF 1 als Gast von Dirk Stermann und Christoph Grissemann bei "Willkommen Österreich", aufgezeichnet am Montag. Der Anlass? Auf Anfrage ein recht simpler: Sie haben ihn eingeladen.

Die etwas Älteren unter uns können sich das noch etwa so vorstellen wie die Durchschaltung der "Zeit im Bild" um 19.30 Uhr – nur lustiger. Man möchte es heute ja nicht mehr glauben, aber: Der ORF hat seine Hauptnachrichten tatsächlich bis zum 9. April 2007 jahrzehntelang auf beiden TV-Kanälen (mehr gab's damals noch nicht) ausgestrahlt. Wer anderes sehen wollte, mochte zur längst vorhandenen Konkurrenz schalten.

"Größte Programmreform aller Zeiten"

Die "größte Programmreform aller Zeiten" machte dem ein Ende. Diese doch recht optimistische Ansage hielt der Realität nicht lange stand. Die auf dieser Erkenntnis fußenden Prognosen, der damals sehr neue ORF-Chef Alexander Wrabetz werde sich nicht lange halten, aber ebenso wenig.

Neulich in Nordkorea

Wie man sich sonst noch täuschen kann, das sieht, wer am Dienstagabend vom durchgeschalteten Wolf weiterschaltet wie damals. Diesmal auf Arte: "Have Fun in Pjöngjang" zeigt, dass Menschen auch in Nordkorea etwas zu lachen finden. Die Doku destilliert aus 40 Besuchen ein kritisches, ironisches, aber sehr nahes und empathisches Bild der Menschen in einem so fremden Land.

Wobei die Doku durchaus das erwartete Bild von Nordkorea zeigt. Etwa wenn Raketenstarts auf der Vidiwall einen Auftritt von Moranbong vor begeisterten Massen untermalen. Und zum Schlussakkord der Klassikpop-meets-Militärmusik-Damenformation die Erdkugel in einem leuchtenden Feuerball explodiert. (Harald Fidler, 19.2.2019)