Patienten mit genügend starker Aktivität im Vorderhirn sprachen auf die Therapie mit dem Antidepressivum an, haben Lukas Pezawas und sein Forscherteam herausgefunden.

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Wien – Eine internationale Forschungsgruppe unter Beteiligung der Med-Uni Wien hat nachgewiesen, dass der Erfolg einer medikamentösen Therapie bei depressiven Patienten über bildgebender Verfahren bereits vor Therapiebeginn bestimmt werden kann. Die Wissenschafter konnten zeigten, dass die Aktivität einer Hirnregion im Vorderhirn den möglichen Therapieerfolg mit einem Antidepressivum maßgeblich beeinflusst. Die Forscher hoffen nun, dass sich zukünftig die Behandlungsdauer betroffener Patienten deutlich verkürzen lässt.

Depressionen sind laut Weltgesundheitsbehörde (WHO) die häufigste Erkrankung im Erwachsenenalter, die Therapie eine große Herausforderung. Es gibt etablierte Antidepressiva, allerdings sind nur bei etwa 40 bis 60 Prozent der Patienten wirksam. Auch müssen Medikamente häufig mehrmals umgestellt werden, es dauert oft Monate, bis sich die Symptome bessern.

Gehirnaktivität entscheidet über Therapieerfolg

Für die aktuelle Studie wurden an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Med-Uni Wien 22 depressive Patienten mit dem Medikament Escitalopram über acht Wochen behandelt. Dieses am häufigsten verordnete Antidepressivum führt zu einer Erhöhung von Serotonin in der Nervenzelle. Serotonin wird – neben Dopamin und Noradrenalin – auch häufig als Glückshormon bezeichnet.

Zusätzlich wurden während der Therapie vier Untersuchungen mittels hochauflösender funktioneller Magnetresonanztomographie durchgeführt. "Patienten mit genügend starker Aktivität im Vorderhirn sprachen auf die Therapie mit dem Antidepressivum an, während an Patienten, bei denen dies nicht der Fall war, ein Therapieerfolg ausblieb", sagt Studienleiter Lukas Pezawas.

Demnach dürfte diese Hirnregion die Wirkung des Antidepressivums auf Emotionsregionen im Gehirn unterstützen und deren Aktivität eine notwendige Voraussetzung für den Therapieerfolg sein. Allerdings müsste die nun generierte Hypothese noch in einer größer angelegten randomisiert-kontrollierten Studie weiter geprüft werden. (red, 21.2.2019)