Wenn Sodbrennen, Aufstoßen und Halsbrennen chronisch werden, ist eine medizinische Intervention notwendig. Mediziner vom AKH Wien haben nun erfolgreich eine neue OP-Methode getestet.

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Wien – Etwa 30 Prozent der Österreicher leiden unter krankhaftem gastroösophagealem Reflux. Dabei kommt es durch eine Schwäche des Verschlussmuskels zwischen Speiseröhre und Magen zu einem vermehrten Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre. Neben Medikamenten erscheint eine neue Operationsmethode wirksam, die jetzt am Wiener AKH angewendet wurde.

Typische Beschwerden der Refluxerkrankung sind Sodbrennen, Aufstoßen, aber auch Schluckbeschwerden und Halsbrennen. Häufig wird ein Magenschutz, ein sogenannter Protonenpumpenhemmer (PPI), verschrieben, der zu einer Reduktion der Säure im Magen führt. Eine langfristige Einnahme von PPI hat allerdings Nebenwirkungen, deshalb sollte eine Dauermedikation nur unter ärztlicher Betreuung und bei klar abgesicherter Diagnose erfolgen.

Verschlussmuskel stimulieren

Eine weitere Behandlungsoption ist eine Operation, durch die sich die Funktion des Verschlussmuskels wieder verbessert und so der Reflux verhindert wird. Bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Refluxerkrankung ist oft neben der Schwäche des Verschlussmuskels auch die Beweglichkeit der übrigen Speiseröhre in Mitleidenschaft gezogen, wodurch es zu Schluckproblemen nach Refluxoperationen kommen kann.

"Eine erfolgreiche, alternative Operationsmethode haben nun Chirurgen des AKH Wien und der Med-Uni Wien unter der Leitung von Sebastian Schoppmann das erste Mal bei solchen Patienten angewendet. Sie konnten bei den ersten 17 Patienten zeigen, dass die Methode wirksam gegen Reflux ist und keine postoperativen Schluckbeschwerden macht", hieß es am Dienstag vonseiten des Spitals.

"Hierbei wird der Verschlussmuskel zwischen Speiseröhre und Magen mittels regelmäßiger elektrischer Impulse stimuliert, trainiert und gestärkt" erklärt Chirurg und Studienleiter Sebastian Schoppmann. Zum Einsatz kommt ein implantierbares Stimulationsgerät. "Die Impulse werden etwa 20-mal am Tag, für die Patienten nicht merkbar, abgegeben und führen nach ein paar Wochen Training zu dem gewünschten Effekt", ergänzt Matthias Paireder, Erstautor der Studie. Bei den Operierten gab es positive Effekte ohne das Auftreten von Schluckbeschwerden. Die Studienergebnisse sollen demnächst in einem Fachjournal veröffentlicht werden. (APA, red, 19.2.2019)