Wien – Der neue Aufsichtsratspräsident der Staatsholding Öbag, Helmut Kern, hat seinen Job im Aufsichtsrat bei dem Glücksspielkonzern Bwin.party zurückgelegt. Als Grund nannte Kern lediglich einen Mangel an Zeit, ein Problem der Unvereinbarkeit sieht er dagegen nicht. Das berichtete der "Kurier" am Mittwoch.

Konkret gibt Kern sein Mandat als Vize-Aufsichtsratspräsident von Bwin.party Services Austria – einem technischen Dienstleister und Tochter des britischen Glücksspielkonzerns GVC – auf, berichtet die Zeitung. Er begründet den Schritt mit mangelnder Zeit, nicht jedoch mit Unvereinbarkeit. Diese wurde ihm von SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda und von Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn nach seiner Bestellung zum Öbag-Präsidenten vorgeworfen. Denn: Bwin sei im Onlineglücksspiel ein direkter Konkurrent von Casinos Austria, die zu einem Drittel der Staatsholding gehören.

Kern ortet keine Unvereinbarkeit

Kern selbst sehe jedoch kein Problem der Unvereinbarkeit, sagte er zum "Kurier". Auch Bwin.party sowie das Finanzministerium hätten nach einer Prüfung keine Unvereinbarkeit festgestellt, da der Aufsichtsrat von GVC-Tochter Bwin.party zu weit unten in der Konzernhierarchie sei und Kern keinen direkten Einfluss auf die Casinos Austria habe, schreibt die Zeitung.

Neben der Position im Bwin-Aufsichtsrat werde Kern außerdem seine Lehrtätigkeit an der TU Wien für Strategy und Business Policy auf Eis legen und die Leitung des familieneigenen Beratungsunternehmens seiner Frau Michaela Kern übergeben. An der Universität Wien bleibe Kern jedoch im Universitätsrat, hieß es in dem Bericht. (APA, 20.2.2019)