Wien – In der Causa Wienwert ermitteln die Behörden. Aufgetaucht sind im Umfeld der Angelegenheit, in der es um Vorkommnisse vor der Pleite der privaten Immobiliengesellschaft geht, auch Personen, die aus anderweitigen Causen bekannt sind.

Etwa jener Wiener Polizist, der vor kurzem wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs vorübergehend festgenommen und danach suspendiert wurde. Untersucht werden da ominöse Geldflüsse rund um Alfons Mensdorff-Pouilly. Bei ebenjenem Polizeibeamten hat ein früherer Wienwert-Geschäftspartner seine Strafanzeige gegen Wienwert und ihren Ex-Chef eingebracht. Der Polizist habe eine Niederschrift verfasst und die Sachverhaltsdarstellung an die Korruptionsstaatsanwaltschaft geleitet, schildert ein Involvierter. Dem Vernehmen nach soll dem Anzeiger nun vorgeworfen werden, dem genannten Polizisten Geld für Amtsgeschäfte gezahlt zu haben – was beide bestreiten. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Auch Yline-Gründer Werner Böhm hat, oder hatte, in der verzwickten Angelegenheit einen Auftritt. Konkret geht es um eine Immobilie am Wiener Rennweg, die Wienwert kurz vor der Pleite gekauft hatte; ein Teilstück hatte der ÖBB gehört. Der Kaufvertrag wurde dann rückgängig gemacht und das Grundstück inzwischen an eine andere Immobiliengesellschaft veräußert. Diverse Vermittler, von denen einer eine Kaufoption hielt, stellen nun Provisionsansprüche, sie gerieten einander beim heiklen Deal in die Haare.

Böhm wollte vermitteln

Genau da kommt Werner Böhm ins Spiel. Er habe einem dieser Vermittler, den er von früher kenne und der auf ihn zugekommen sei, Unterstützung bei der Betreibung seiner Provision gegeben, weil er mit der Sache befasste Anwälte kenne und eine gütliche Einigung vermitteln könne, erklärt der Yline-Gründer auf Anfrage. Wie zu hören ist, dürften nun Erpressungsvorwürfe im Raum stehen, die aber, notabene, nichts mit ihm zu tun haben, wie Böhm betont. * Die Forderungen seines Klienten bestünden zurecht, er habe das auch mit seinen Anwälte geprüft. Böhm hat sich inzwischen wieder zurückgezogen, sagt er, und wolle mit der Sache nichts mehr zu tun haben.

Wienwert war im Vorjahr in die Insolvenz geschlittert, neben der WW Holding AG sind zehn Konzerngesellschaften in Konkurs, darunter die Wienwert AG. Yline, einst mit der FPÖ im Geschäft, war 2001 pleitegegangen, ein Strafverfahren endete nach 14 Jahren mit Freisprüchen. Eine Yline-Tochter hatte jene Homepage von Finanzminister Karl-Heinz Grasser gemacht, die die Industriellenvereinigung bezahlt hatte. (gra, 21.2.2019)