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Die Uniqa Versicherung sucht nach Verwendungszwecken für die mit 700 bis 800 Millionen Euro prall gefüllte Kriegskasse.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Wien – Der heimische Versicherungskonzern Uniqa ist überkapitalisiert und will bis Ende des Jahres, spätestens 2020 entscheiden, wohin jene 700 bis 800 Millionen Euro fließen, die das Unternehmen zur Disposition hat. Der Kauf einer klassischen Versicherung in Europa dürfte es nach derzeitigem Stand nicht werden. Uniqa-Boss Andreas Brandstetter hat bereits öfters betont, dass aktuell kein relevantes Angebot am Markt und die vorhandenen zu teuer seien. Ein Unternehmen "mit einer Prämie mit 100 Millionen Euro" sei "nicht sinnvoll", sagte Brandstetter bei der Bilanzpräsentation am Donnerstag in Wien. Als Alternative komme eine Sonderdividende oder ein Aktienrückkauf infrage.

Aber: "Es gibt auch spannende Agenturplattformen, neue Vertriebskanäle, in denen die Uniqa nicht tätig ist" und wo man in digitales Know-how investieren könne. "Vielleicht setzen wir auf neue Branchen, auf Fintechs. Derzeit kommen wir nicht vom Fleck", erläuterte Brandstetter. Die Uniqa ist in 18 Ländern – neben Österreich hauptsächlich Osteuropa – vertreten und will den bestehenden Radius nicht erweitern.

Standort London bleibt

Am Standort London will die Uniqa in jedem Fall festhalten, egal ob und in welcher Form der Brexit kommt. In London unterhält der Konzern wie auch in in Liechtenstein, Köln, Zürich und Wien ein Büro, wo die konzerneigene Kunstversicherung mit Vermögenswerten von 35 Milliarden Euro vertreten ist. Davon entfallen allein neun Milliarden auf London. "Egal in welcher Form der Brexit kommt, der Markt ist für uns höchst interessant", sagt Brandstetter, der Ende des Vorjahrs zum ersten Vizepräsidenten des Aufsichtsrats der Konzerthausgesellschaft gewählt wurde.

Als Brandstetter seinen Posten antrat, hatte er noch einen (mittlerweile sehr erfolgreichen) Zehnjahresplan bis 2020 präsentiert. Das nächste Mal werden es aufgrund der sich rasant ändernden Gegebenheiten nur mehr fünf Jahre sein. "Uns geht es sehr gut, aber die Branche ist nicht zuletzt durch die Digitalisierung in ihren Grundfesten erschüttert." (cr, 21.2.2019)