Wiener Neustadt – Nach der Tötung einer 16-Jährigen im Jänner in Wiener Neustadt hat am Donnerstag die Tatrekonstruktion stattgefunden. Der 19 Jahre alte Verdächtige sprach dabei laut Verteidiger Andreas Reichenbach davon, dass die Jugendliche infolge eines Unfalls gestorben sei. Das widerspreche der Spuren- und sonstigen Beweislage, sagte Erich Habitzl von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt.

Schilderung von Unfall, dann Panik

Bei der Rekonstruktion des Geschehens im Anton-Wodica-Park waren der Haftrichter, die Staatsanwaltschaft, die Sachverständigen, Polizei, Verteidiger Reichenbach und ein Privatbeteiligtenvertreter anwesend. Der Verdächtige habe vorgezeigt, wie der Ablauf am 13. Jänner "aus seiner Sicht war", sagte Reichenbach. Der 19-Jährige habe mit dem späteren Opfer einen Treffpunkt im Park vereinbart, danach seien beide auf einer Bank gesessen. In der Folge soll sich ein Streit entwickelt haben. Die 16-Jährige sei "auf die Bank gestiegen, dort abgestürzt und mit dem Hals gegen die Kante der Lehne geflogen", schilderte der Rechtsanwalt die Angaben seines Mandanten. Die Jugendliche sei innerhalb weniger Minuten tot gewesen.

Der Verdächtige räumte Reichenbach zufolge ein, dass er seine Ex-Freundin später unter einem Laubhaufen verscharrt habe. "Er ist in Panik geraten", sagte der Rechtsanwalt. Der 19-Jährige habe zum Tatzeitpunkt "Drogen intus gehabt". Im Rahmen der Tatrekonstruktion habe der Syrer teilweise sehr emotional reagiert, unter anderem auf den Vorhalt des Sachverständigen, dass er die 16-Jährige mit einem Gürtel angegriffen haben soll.

Taxifahrer als Zeugen weiterhin gesucht

Habitzl bestätigte auf APA-Anfrage, dass der Beschuldigte den Mordvorwurf bei der Tatrekonstruktion bestritten hat. Der 19 Jahre alte Asylberechtigte befindet sich in U-Haft, die nächste Haftverhandlung findet laut Staatsanwaltschaft am 27. Februar statt. Der Verdächtige war Anfang Februar von Wiener Neustadt in die Justizanstalt Eisenstadt verlegt worden.

Bereits seit mehr als einem Monat sucht die Exekutive nach zwei Taxilenkern, die den Verdächtigen und die 16-Jährige vor der Tat in Richtung Anton-Wodica-Park gefahren haben sollen. Zu den beiden gebe es noch keine Hinweise, teilte die Landespolizeidirektion Niederösterreich am Donnerstag mit.

Der 19-Jährige soll am 13. Jänner seine Ex-Freundin erwürgt und in dem Park mit Blättern und Ästen bedeckt haben. In einem von der Polizei aufgenommenen Protokoll hat er laut Staatsanwaltschaft die Tat eingeräumt, ohne Verteidiger danach aber nichts mehr gesagt und schließlich die Unterschrift verweigert. Ein Sachverständigengutachten hat inzwischen die Altersangaben des Syrers bestätigt, wonach er 1999 geboren ist. Im Fall einer Anklageerhebung wegen Mordes beträgt der Strafrahmen für junge Erwachsene (18 bis 21 Jahre) bis zu 15 Jahre Haft. (APA, 21.2.2019)