Wien – Während die türkis-blaue Koalition versucht, offene Details für ihre Halbfeiertagsregelung zum Karfreitag in internen Gesprächen zu klären, hat die evangelische Kirche am Donnerstag eine Online-Petition für einen "ganzen Feiertag für alle" gestartet. Unterzeichnet werden kann die Petition, die sich nicht nur an evangelische Christen richtet, auf mein.aufstehn.at, am Donnerstagnachmittag waren bereits über 5000 Unterstützer registriert.

Initiiert haben die Unterschriftenaktion die Vizepräsidentin der evangelischen Synode, Gisela Malekpour, und der Kärntner Superintendent Manfred Sauer. Als einer der ersten hat die Petition bereits der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker unterzeichnet.

"Der Karfreitag ist ein essenzieller Bestandteil für uns Evangelische, aber uns geht es hier auch um Gleichberechtigung für alle", sagt Malekpour. Den Plan der Regierung, den Karfreitag als "halben Feiertag" freizugeben, bezeichnet Malekpour als "Farce", bedeute dies doch für viele Beschäftigten eine zusätzliche Freizeit von zwei Stunden, außerdem hätten 40 Prozent der Arbeitnehmer schon jetzt am Freitag früher Schluss.

Auch SPÖ sammelt Unterschriften

Auch die SPÖ hat eine Petition für einen gesetzlichen Feiertag für alle Arbeitnehmer am Karfreitag gestartet. Unter dem Titel "KarFREItag für alle" wollen die Sozialdemokraten bis zum geplanten Gesetzesbeschluss der Regierung für einen halben Feiertag in der nächsten Woche Druck auf die türkis-blaue Koalition aufbauen, erläuterte Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda.

Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs hätten alle Arbeitnehmer in Österreich bereits heuer am Karfreitag frei. "Die ÖVP/FPÖ-Regierung will das aber kommenden Mittwoch im Parlament gesetzlich verhindern", erklärt Drozda in einer Aussendung. "Die ÖsterreicherInnen sind im EU-Schnitt Überstundenkaiser und hätten sich einen freien Karfreitag als einen kleinen Ausgleich verdient. Für ÖVP und FPÖ zählen aber nur die Interessen der Wirtschaft, die Interessen der ArbeitnehmerInnen ignoriert die Regierung gänzlich."

Aus Regierungskreisen hieß es am Donnerstag, dass man bis zum Nationalratsplenum Mitte nächster Woche eine Lösung der zahlreichen offenen Fragen, die von vielen arbeitsrechtlichen Problemen bis zur Ladenöffnung reichen, anstrebe. Dazu würden laufend Gespräche geführt. (red, APA, 21.2.2019)