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So mancher hat das Gefühl, er habe von allem zu viel – und will es jetzt wieder loswerden.

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Mehr sein, mehr haben, mehr machen. Mehr können. Immer etwas tun, kaufen, twittern, erleben – und natürlich in Echtzeit mit dem Rest der Welt teilen. Die #Fomo-Gesellschaft (Fear of Missing Out) erhält nun endlich das Angebot des Gegentrends: #Jono (Joy of No oder Joy of Missing Out).

Unterfüttert wird die Bewegung von Therapeuten und Psychologen, die von übervollen Praxiszimmern berichten, in denen gestresste (junge) Leute auf Super-Speed sitzen, die ihr Leben als übervoll, total unübersichtlich, sinnlos und vor allem als freudlos empfinden.

Die Sehnsucht nach Ordnung

Der Erfolg der via Netflix gehypten Aufräumerin Marie Kondo, die erklärt, wie man die Wohnung aufräumt, Kleidung aussortiert und Pullover zusammenlegt, erklärt sich wohl aus der verzweifelten Suche nach Überblick und Ordnung. Dann wird Platz für Freude, lautet das Versprechen, wenn man sich von außen nach innen arbeitet, quasi.

Das ist in der Von-allem-zu-viel-Gesellschaft schnell angekommen: Auch in Österreich berichten die Altkleidersammler von "Mengen wie nie zuvor". Ob tatsächlich Freude die geleerten Kästen füllt oder Ware aus dem nächsten Super-Sale, ist nicht erhoben.

Aufwendiger ist jedenfalls, was Debbie Chapman (The Joy of No) und Svend Brinkmann (The Joy of Missing Out) in ihren Büchern empfehlen: die Lebens-Unordnung auf die Reihe kriegen durch konsequentes Nein-Sagen. Aus der Angst, dadurch niemand mehr zu sein, entsteht wieder Platz für Freude und Genuss. (Karin Bauer, 24.2.2019)