Teil des Meteoriten, der Anfang Februar auf Kuba niedergegangen ist.

Foto: APA/AFP/TelePinar/FATIMA RIVERO

Als Anfang Februar auf Kuba ein kleiner Meteorit einschlug, erschraken viele Bewohner: Der Einschlag in einem bewohnten Gebiet in der westlichen Provinz Pinar del Río war von einem Knall und blitzartigem Leuchten begleitet. Schäden richtete er nicht an. Bei seinem Aufprall zerbrach der Meteorit in Fragmente, mehr als hundert haben Wissenschafter bisher gefunden.

Am Dienstag dann machten Warnungen kubanischer Experten Schlagzeilen, dass Teile des Meteoriten aufgrund deren Radioaktivität auf keinen Fall zu Schmuck verarbeitet werden sollten, der längere Zeit am Körper getragen wird.

"Meteoriten sind nicht radioaktiv", erklärte dazu der Chef-Kurator der Meteoritensammlung des Naturhistorischen Museums Wien (NHM), Ludovic Ferriere. Ferriere ist im Gegensatz zu den Kubanern auch überzeugt, dass der Meteorit nicht vom Asteroiden Vesta stammt, sagte er zur APA.

Ferriere betont, dass Gesteine natürliche Radioaktivität aufweisen können, beispielsweise Granit, "aber deshalb zu sagen, ein Meteorit sei radioaktiv, ist falsch – das einzige Risiko, das besteht, ist einen auf den Kopf zu bekommen. Aber das ist, so weit wir wissen, noch nie passiert".

Zweifel an Herkunft Vesta

Der Experte geht davon aus, dass die Information verbreitet wurde, damit Personen, die Meteoritenteile finden, diese abgeben und nicht behalten. Viele Menschen erhoffen sich, mit Meteoritenfunden gute Geschäfte machen zu können.

Ferriere bezweifelt auch die Vermutung der Kubaner, dass der Meteorit vom Asteroiden Vesta stammt, der rund 372 Millionen Kilometer von der Erde entfernt liegt und als der drittgrößte im Sonnensystem gilt. "Die Bilder der Meteoritenteile zeigen zweifellos einen gewöhnlichen Chondriten. Wäre es ein Achondrit aus dem Asteroiden Vesta, wäre die Schmelzkruste viel glänzender", sagte Ferriere.

Jeden Tag gelangen etliche Mengen kosmischen Materials auf die Erde, allerdings zum größten Teil aus Staub. Immer wieder gelangen auch größere Objekte in Form von Meteoriten durch die Erdatmosphäre. Sie zählen zum ältesten Material, das wir auf der Erde zur Verfügung haben. Wissenschafter interessieren sich daher für ihre Zusammensetzung, die über die Frühgeschichte des Sonnensystems Auskunft geben kann.

Im Meteoritensaal des NHM gibt es übrigens eine Reihe neuer Meteoritenproben zu sehen. Darunter ein Teil des spektakulären Meteoriten von Tscheljabinsk und das jüngste Objekt der Meteoritensammlung, ein am 21. Juni 2018 in Russland gefallener, zur Gänze mit Schmelzkruste überzogener Stein. Alle Neuzugänge wurden von Sponsoren zur Verfügung gestellt. (red/APA, 22.2.2019)