Sommerferien. Für die meisten Kinder das langersehnte Ziel eines Schul- oder Kindergartenjahres, die Vorfreude riesig. Für die meisten Eltern eine absolute Herausforderung, Freude hält sich oft in Grenzen. Denn wenn Kinderkrippe, Hort, Kindergarten oder Schule im Sommer komplett oder teilweise schließen, müssen die Sprösslinge anderweitig betreut werden.

Die Diskrepanz zwischen dem Urlaubsanspruch der Eltern und der Ferienzeit der Kinder ist enorm: fünf versus 14 Wochen im Jahr. Wie Eltern diesen Unterschied überbrücken, weiß Elke Larcher von der Wiener Arbeiterkammer. "Viele Eltern greifen auf ihr privates Netzwerk zurück, vor allem die Großeltern, aber auch andere Verwandte oder Freunde sind hier wichtig."

Sind beide Elternteile Vollzeit berufstätig, würden sich viele den Urlaub im Sommer aufteilen, gemeinsame Zeit, in der alle daheim sind oder wegfahren, sei eher selten. Und Frauen würden sich wegen der vielen Ferientage der Kinder oft für eine Teilzeitstelle entschieden, sagt Larcher.

Stadt-Land-Gefälle

Betreuungsangebote, die mehrere Tage dauern und bei denen Kinder einen großen Teil des Tages verbringen können, sind also essenziell. Allerdings kosten sie in vielen Fällen auch einiges. Larcher: "Für viele Eltern sind die Sommerferien daher auch eine finanzielle Herausforderung. Das sollte natürlich nicht so sein." Treffen würde das vor allem Gruppen, die sowieso schon sehr gefordert sind, etwa Alleinerzieherinnen.

Gibt es genügend Betreuungsangebote – auch kostengünstige? Die Antwort auf diese Frage fällt recht unterschiedlich aus: "Es gibt ein Stadt-Land-Gefälle. Die Ballungsräume und Wien ganz speziell sind Vorreiter. Hier sind die Angebote auch oft kostengünstig." Außerdem sei eine ganztägige Betreuung meist Standard. "Stundenweise Aktivitäten sind zwar nett, aber sie ermöglichen keinen normalen Arbeitsalltag."

Larcher weiß allerdings, dass sich auch viele Gemeinden auf dem Land engagieren. Ihnen den schwarzen Peter zuzuspielen wäre falsch. "Es kann nicht sein, dass eine solche Betreuung nur an den Kommunen hängt."

Also: Was tun die Arbeitgeber? Angebote für die Betreuung am Arbeitsplatz gebe es in der Zeit der Sommerferien nur in Einzelfällen, "und wir hören von Eltern sehr häufig, dass wenn es solche Angebote gibt, diese erst sehr kurzfristig kommuniziert werden. Im Mai haben die meisten Eltern ihren Sommer schon geplant."

Einseitige Flexibilität

Der Arbeitsdruck werde für viele Angestellte immer höher, "und es wird enorme Flexibilität von den Angestellten verlangt". Diese Flexibilität werde aber nicht erwidert, was die Kinderbetreuung freilich erschwere.

Bleibt natürlich die Frage, wie zufrieden eigentlich die Eltern mit dem Betreuungsangebot in den Ferien sind. Aus älteren Umfragen ist bekannt, dass etwa die Hälfte der Eltern ihre liebe Not hat mit der Kinderbetreuung in dieser Zeit. (Lara Hagen, Vanessa Gaigg, Jutta Berger, Stefanie Ruep, 23.2.2019)

COMPUTER

Minecraftcamp Wien
Diamanten vom Himmel regnen lassen, sich selbst Superkräfte verleihen, die Zeit schneller vergehen lassen: Fünf Tage lang kann man während des Sommers in der Volksschule Sebastian-Kneipp-Gasse in die Welt des Minecraft abtauchen. Motto: Programmierer können die (Minecraft-)Welt verändern! Mehrere Termine während der Sommerferien, Kosten liegen bei 359 Euro, Ermäßigungen gibt es bei Geschwisterkindern. Das Angebot richtet sich an Kinder zwischen acht und 13 Jahre.
ferien4kids.at/camp/minecraftcamp-341

Robotercamp Salzburg
Technikbegeisterte Kinder können eine Woche lang ins Robotercamp. Kinder und Jugendliche ab neun Jahren bekommen dort einen altersgerechten Einblick in die Informatik und Robotik. In Kleingruppen bauen die Mädchen und Burschen eine Woche lang ihre eigenen Roboter. Veranstaltet wird das Camp von der Salzburg AG in Kooperation mit Alphazone. Der Landesenergieversorger will damit bei Kindern das Interesse für Technik wecken. Termine zwischen 8. Juli und 1. August, Kosten: 250 Euro.
alphazone.at/#focus

Computercamp Lackenhof / Wald am Arlberg
Von Programmieren über 3D-Gamedesign bis hin zu Youtube und Raspberry Pi: In Vorarlberg bzw. Niederösterreich können Kinder zwischen zehn und 17 Jahren eine Woche lang ihre IT-Kenntnisse vertiefen. Die Camps starten jeweils an einem Sonntag und enden am Samstag. Verpflegung, Unterbringung, Computerschulungen und Betreuung sind im Preis von 550 Euro enthalten.
computercamp.at

Foto: Salzburg AG / Mike Vogl

FORSCHUNG

Bürgermeister werden in Salzburg
Kinder übernehmen Politik, Medien und Unternehmen. In der Kinderstadt Mini-Salzburg geben die Kids den Ton an. Es gibt eine gewählte Stadtregierung, eine eigene Währung und das AMS vermittelt Stellen, bei denen die Kinder verschiedene Berufe ausprobieren können. Die dabei verdienten Saletti können dann in den Restaurants, im Eisladen oder bei verschiedenen Freizeitaktivitäten ausgegeben werden. Die Kinderstadt öffnet von 26. Juni bis 13. Juli in der Eisarena. Die einmalige Mitgliedschaft kostet fünf Euro, jeder weitere Tag drei Euro. Besuchervisa für Erwachsene gibt es beim Meldeamt. Das Visum ist für eine halbe Stunde gültig.
minisalzburg.spektrum.at

Junior Ranger Camp
Wer raus in die Natur will, der ist beim Junior Ranger Camp im Nationalpark Thayatal richtig. Die Teilnehmer unterstützen bei praktischen Einsätzen im Bereich Naturraummanagement, Besucherinfo und Wildtierbeobachtungen. Ranger betreuen die Gruppe und verraten ihre Survivaltricks. Anmeldung bis 30. April. Camp von 14. bis 19. Juli, Kosten inklusive Unterbringung und Verpflegung: 270 Euro.
np-thayatal.at

Kinderuni Wien
An Vorlesungen teilnehmen, obwohl man erst sieben Jahre alt ist? Das geht – bei der Kinderuni. Zwei Wochen lang öffnen sechs Hochschulen, darunter die Uni Wien, die Med-Uni, die TU und die Boku ihre Türen für Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren. Die Teilnahme ist kostenlos. Betreuung gibt es nur während der Lehrveranstaltungen.
kinderuni.at

Foto: MedUni Wien / Martin Hörmandinger

KREATIVITÄT

Summer City Camps Wien
Die Bundeshauptstadt weitet das Betreuungsangebot in den kommenden Sommerferien großflächig aus: So sollen an die 6000 Plätze an 25 Standorten für Kinder bis 14 Jahren im Rahmen der City Camps zur Verfügung stehen. Spezielle Angebote gibt es außerdem für Kinder, die schulischen Aufholbedarf haben. Die Kosten für einen Ganztagsplatz betragen 50 Euro pro Woche. Anmeldungen starten Ende Februar, von 1. Juli bis 30. August.
summercitycamp.at

Theaterflucht Wien
Ein Angebot für Mädchen und junge Frauen bietet ein Tanz- und Theaterprojekt im Wiener Wuk: Eine Woche lang sollen spielerisch Brücken gebaut werden. Das Angebot richtet sich an Mädchen mit und ohne Fluchterfahrung. Der Ansatz: allen Kindern und Jugendlichen Zugang zu Kunst und Kultur öffnen. Nebenbei entstehen durch das Kennenlernen der Teilnehmerinnen untereinander Kontakte zwischen Familien mit unterschiedlichen Hintergründen. Am Ende wird ein gemeinsames Theaterstück aufgeführt. Für Mädchen ab zehn Jahren. Der Kostenbeitrag liegt bei 150 Euro, von 29. Juli bis 4. August.
theaterflucht.at

Crossculture Bregenz
Mit dem Programm Crossculture ermöglichen die Bregenzer Festspiele einen spielerischen Zugang zu Kunst. Kinder von sechs bis elf erarbeiten beim Fest des Kindes in der ersten Ferienwoche in Kreativwerkstätten eine Inszenierung. Die Teilnahme, Kursdauer täglich sechs Stunden, kostet 65 Euro. Mittagessen zusätzlich.
bregenzerfestspiele.com

Foto: APA / dpa / Daniel Karmann

SPORT

Abenteuer Sportcamp Vorarlberg
2700 Kinder verbringen jedes Jahr zumindest eine Woche von 9.00 bis 16.30 Uhr mit allerlei Sport – und zwar vom Bodensee bis zum Arlberg. Ihnen gegenüber stehen 140 Betreuer, die Zielgruppe ist zwischen sieben und 14 Jahren, am Standort Feldkirch gibt es zusätzlich eine halbtägige Minivariante für fünf bis siebenjährige Kinder. Optional ist außerdem eine Kinderfrühbetreuung ab 7.30 Uhr möglich. Am Vormittag gibt es die ersten drei Sporteinheiten mit je bis zu zehn verschiedenen Parallelangeboten. Die Kinder können selbst entscheiden, was sie machen möchten. Nach dem Mittagessen folgen weitere drei Sporteinheiten mit Wahlfreiheit. Von Schwimmen über Kistenklettern, Rollerbladen bis zu "crazy Golf". Anmeldungen ab 1. April, Standardpreis für eine Woche: 149 Euro.
abenteuer-sportcamp.at

Mission To Surf Neusiedlersee
Wasserratten kommen unter anderem in Podersdorf auf ihre Kosten: Windsurfen, Segeln, Kitesurfen, Stand-up-Paddling und Kajak – am Neusiedlersee können Kinder eine Woche lang in diese Wassersportarten schnuppern. Für besonders motivierte sportliche Kids ist es auch möglich, am Nachmittag gegen Aufpreis zusätzliche Sporteinheiten zu buchen. Von 7. bis 28. Juli starten die einwöchigen Camps. Die Anreise erfolgt am Sonntag und die Abreise am darauffolgenden Freitag. Camp und Unterkunft kosten 419 Euro, wer in der Nähe wohnt und nur die Sporteinheiten buchen will, kann dies für 304 Euro tun. Für Kitesurfen wird ein Aufpreis von 120 Euro verrechnet. Verpflegung ist inkludiert.
sommersportcamp.at

Foto: APA / dpa / Felix Kästle