Aus Donald Trumps sofortigem völligem Abzug der US-Truppen aus Syrien ist der einstweilige Verbleib von 200 Soldaten geworden: Das sind nicht viele, aber es ist davon auszugehen, dass sie von einer vielfachen Zahl von Angehörigen privater Sicherheitsunternehmer flankiert werden. 2018 waren es in Syrien und im Irak 5500.

Immerhin hat sich das Weiße Haus nun festgelegt. Die Stunde naht, in der der US-Präsident seinem türkischen Kollegen Tayyip Erdogan konkret sagen muss, wie diese US-Soldaten reagieren werden, wenn Ankara seinerseits seine Truppen losschickt, um jenseits der Grenze "Terroristen" zu jagen. Damit sind in der Sprache Erdogans die syrischen YPG-Kurden gemeint, die derzeit mit US-Unterstützung gegen die letzten Reste des IS kämpfen.

Wieder hat Trump Erdogan am Telefon offenbar zugesagt, dass dieser seine "Sicherheitszone" in Syrien haben könne. Mit Russlands Präsident Wladimir Putin besprach Erdogan allerdings etwas anderes: In Sotschi wurde vorige Woche das syrisch-türkische Adana-Abkommen ausgegraben, das 1998 dazu führte, dass Syrien dem PKK-Führer Abdullah Öcalan die Unterstützung entzog. Unter diesem Abkommen seien der Türkei einzelne Vorstöße über die Grenze nach Syrien erlaubt, sagen die Russen. Aber das ist etwas anderes als eine Sicherheitszone. Demnach muss sich Erdogan wohl entscheiden, ob er Trumps Schwalbe auf dem Dach oder Putins Spatz in der Hand nimmt. (Gudrun Harrer, 22.2.2019)